Eva Fischer

* 5. April 1986 in Bregenz, studierte Tourismus-Management (Bachelor 2009) und Gesundheitsmanagement (Master 2011). Anschließend arbeitete Eva Fischer für das Unternehmen Kochabo, 2015 folgte der Schritt in die Selbstständigkeit.

Mein Weg in die Selbstständigkeit

Februar 2020

Ich kann mich noch genau an den Moment am 5. Dezember 2013 erinnern, als ich den Knopf drückte, um meinen Blog endgültig für die Öffentlichkeit sichtbar zu machen. Damals wusste ich nicht einmal, was sich durch diesen Klick alles verändern würde. Manchmal muss man es einfach machen, den Schritt wagen und aus seiner Komfortzone rauskommen!
Nun, sechs Jahre später, ist meine Leidenschaft zum Beruf geworden, ich kreiere Rezepte für Menschen mit oder ohne Zöliakie, mache Rezeptvideos, halte Workshops zum Thema Essen, Kochen oder Food Photography, fotografiere Essen und style es und schreibe Kochbücher. Mittlerweile findet sich mein Name als Autorin bereits auf vier Büchern – pretty, life changing’ – wie’s auch im ersten Titel heißt. Ich kann es manchmal selber nicht fassen und bin ehrlich gesagt sehr stolz auf mein kleines Business Foodtastic e.U.

„Selbst und ständig“

Als bei mir mit 21 Jahren die Autoimmunerkrankung Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) diagnostiziert wurde, wollte ich mich auf das Thema Ernährung spezialisieren. Dazu wechselte ich mein Studium zu Gesundheitsmanagement und machte eine Ernährungscoach-Ausbildung. Es klingt vielleicht sonderbar, aber ich habe mit der „Einschränkung Glutenunverträglichkeit“ keinerlei Probleme. Im Gegenteil – ohne diese Erkrankung wäre mein Weg womöglich weit weniger spannend oder inspirierend gewesen. Meiner Meinung nach sollte man Krisen und Schicksalsschläge immer als Chance sehen.
Nach meinem Studium arbeitete ich zuerst für das Unternehmen Kochabo und sah meinen Blog als kreativen Ausgleich zum Beruf. Ich suchte ein Medium, mit dem ich meine kreativen Vorlieben wie Kochen und Backen, Illustrieren und Gestalten ausleben konnte. Damals machte ich das neben meinem 40-Stunden-Job: Das Bloggen und die Qualität nahm ich aber schon immer sehr ernst. So arbeitete ich oft bis in die Morgenstunden und verbrachte fast jedes Wochenende mit Kochen oder Backen und Bloggen, welches das Fotografieren, Illustrieren und Berichten umfasst. Bis ich irgendwann wiederholt Auftragsanfragen erhielt und mir das Ganze – Beruf und Blog – über den Kopf zu wachsen drohte.  Das war der Zeitpunkt, an dem ich beschloss, mich demnächst selbstständig zu machen und zu versuchen, rein von der Bloggerei zu leben. „No risk, no fun“, dachte ich mir. Natürlich war dieser Schritt schon ein wenig angsteinflößend, gleichzeitig aber auch sehr spannend.
Anfangs wollte ich mir Zeit nehmen, um einen Businessplan zu erstellen, Kunden zu akquirieren etc. – So schnell konnte ich aber gar nicht planen, wie die Aufträge nacheinander eintrudelten. 
„Selbst und ständig“: Ja, das bin ich, und zwar mit meinem Foodblog, als Foodfotografin und Stylistin und Kochbuch-Autorin. Für viele ist das schwer nachvollziehbar, und die häufigste Frage, die ich wohl jedes Mal gestellt bekomme, wenn ich mein etwas anderes Berufsfeld beschreibe, lautet: „Wie kann man denn nun eigentlich vom Bloggen leben?“ 
Mein Blog dient als Werbeplattform für neue Jobs, denn meistens sind es Fotografie-Aufträge, die ich über meinen Blog erhalte. Rein vom Bloggen kann ich also in dem Sinne nicht leben, sondern über Aufträge für Food-Fotografie und zusätzlich über Aufträge für Kooperationen, über meine Kochbücher und so genannte Sponsored Posts. Das bedeutet, dass eine Firma gerne ein neues oder spezielles Produkt über meinen Blog vorstellen möchte. Ich nehme solche Aufträge natürlich nur an, wenn ich finde, dass es zu meinem Blog passt und dies die Leser interessieren könnte. Es ist hierbei sehr wichtig, authentisch zu sein und sich treu zu bleiben. Es hat lange gedauert, bis Firmen verstanden haben, dass hinter jedem Blogbeitrag viel Arbeit steckt und dass dies honoriert werden muss. Das kann ohne weiteres einen ganzen Tag beanspruchen – wenn man überlegt, dass man zuerst ein Rezept kreieren muss, dafür die Zutaten besorgt, das Gericht kocht, stylt und fotografiert. Fotos müssen nachbearbeitet, ein Text dazu erstellt werden, und sodann wird das Ganze auf allen Social Media Kanälen geteilt. Von der Qualität der Einträge hängt der ganze Erfolg ab: Das Interesse, die Clicks, der Bekanntheitsgrad. Daraus resultiert wiederum die Nachfrage von Auftraggebern aus der Lebensmittelbranche (Erzeuger, Handel, Nischen- und Spezialprodukte, Gastronomie) und von den Medien (Fachzeitschriften, TV-Beiträge, Tageszeitungen im digitalen Format, Social Media). 

Vor- und Nachteile meines Berufes

Generell ähneln sich die Vor- und Nachteile in meinem Beruf wohl denen in jeder Art von Selbstständigkeit. An sich ist die Selbstständigkeit unglaublich schön und beflügelt mich, und ich möchte sie nicht mehr missen. Seine Tage so einzuteilen, wie man möchte, Aufträge anzunehmen, die Spaß machen und von seiner Leidenschaft zu leben, ist wohl ein Traum. Ein Lebens­traum, den viele anstreben und der den Einsatz auch lohnt. Ich finde es einfach schön, dass ich mein Hobby zum Beruf machen konnte und meine Erfahrungen in der Küche mit anderen Personen teilen kann, und ich hoffe, dass das auch genauso wahrgenommen wird. 

The only way to do great work is to love what you do. If you haven’t found it yet, keep looking. Don’t settle. As with all matters of the heart, you will know when you find it. – Steve Jobs

Zu den Nachteilen gehört sicherlich die Abhängigkeit von der Auftragslage, kein regelmäßiges Gehalt zu beziehen, hohe Sozialversicherungsbeiträge leisten zu müssen und keine bezahlten Urlaubstage zu haben. Ohne Steuerberatung geht’s nicht! Neutral sehe ich das Ständig-Verfügbarsein, obwohl das als Influencerin schon andere Dimensionen annimmt und sich Privates und Arbeit sehr schnell vermischen. Als Selbstständige ist man Generalistin, denn man muss sich in vielen Bereichen ein wenig auskennen. Genaugenommen und mit der Zeit ist das ein Vorteil und eine tolle Herausforderung, da man seine Grenzen erweitert und viel Neues dazulernt.

Man muss aber auch erkennen, dass man nicht alles kann und auch nicht für alles Zeit hat. 
Es ist wichtig, sich auf die wesentlichen Dinge zu konzentrieren und administrative Aufgaben abzugeben: Mach dich nicht abhängig, sondern unabhängig! Versuche das Mögliche allein zu schaffen und umzusetzen!

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