Djangos Rache

Haltung nennt sich das Buch, das Reinhold „Django“ Mitterlehner dieser Tage vorlegte, „Abrechnung mit Sebastian Kurz“ hätte er es ehrlicherweise nennen sollen. Jetzt bejubeln die einen das Geschriebene und stören sich die anderen daran, wir aber wollen eine andere Passage in Djangos Rachebuch thematisieren. Im Prolog heißt es: „Wir haben ein Problem mit der Meinungsvielfalt und der Diskussionskultur. Wer traut sich, etwas Kritisches zu sagen? Es sind immer weniger.“ Die Menschen müssten aufgerüttelt werden, „nicht zu schweigen, auch wenn es bequemer erscheint“. 

Der ehemalige Chef der Österreichischen Volkspartei gibt also den Gralshüter der Meinungsvielfalt, Selbst- und Fremdwahrnehmung gehen damit allerdings recht weit auseinander: Django legte zu politischen Lebzeiten Wert auf Meinungen, solange sie seiner nicht widersprachen; er hatte kein Problem damit, Kritisches zu sagen, nur ein Problem damit, Kritisches zu hören. Wenn er also jetzt mit Kanzler Kurz abrechnet, soll er das Kind auch beim Namen nennen – und nicht so tun, als ginge es ihm ausschließlich um Meinungsvielfalt. Django will Rache. Das klingt sowieso besser als: Django will Diskussionskultur.