Völlig missverstanden

Der Innenminister hat’s nicht leicht: Da lässt er den Landespolizeidirektionen über ein Ministeriums-E-Mail lediglich ausrichten, die Kommunikation mit kritischen Medien zu beschränken – und dann fällt die mediale Meute über ihn her. Dabei hatte Kickl ja noch gesagt: „Was da drinnen steht, ist das Gegenteil von Zensur.“ Und das stimmt! Der Minister wurde nur vollkommen missverstanden. Denn eigentlich hatte Kickl nur informieren wollen, an welche Medien man sich zu halten hat, sollte man denn partout kritischen Journalismus suchen. Und zudem war das Mail Ausdruck historischen Mutes: Politiker beliefern zwar seit jeher bevorzugt bestimmte Medien, aber Kickl ist der erste, der sich auch traut, das schriftlich festzuhalten! Da bemüht man sich um Transparenz und dann das. Rücktrittsaufforderungen! Undank ist der Welten Lohn. Der österreichische Boulevard, stets kritisch-distanziert, enthielt sich unverständlicherweise einer Wertung. Aber der Rest der medialen Landschaft sollte äußerst behutsam zu Werke gehen: Kickl, ein anerkannt sensibles politisches Gemüt, könnte ansonsten hinwerfen. Und dann wäre der „beste Innenminister der Zweiten Republik“ (© Strache) auch schon wieder Geschichte. Nicht auszudenken ...