Ein Widerspruch?

Kreislaufwirtschaft und wirtschaftlicher Erfolg – ein Widerspruch?
Seit einiger Zeit beschäftige ich mich mit der Kreislaufwirtschaft, da sich Themen wie Innovation, Nachhaltigkeit, Technologie und Wirtschaft miteinander verbinden. Und sie ist längst mehr als ein Schlagwort: Materialverknappung und neue EU-Rahmenbedingungen machen sie zur Notwendigkeit. Ein Treiber der Kreislaufwirtschaft, der bislang noch zu wenig Beachtung findet, ist die Aussicht auf wirtschaftlichen Erfolg und die damit verbundenen Wachstumsmöglichkeiten. Richtig umgesetzt entsteht ein Innovationstreiber. Dazu eines von vielen Beispielen: Ein österreichischer Kühlgerätehersteller hat bereits in der Produktentwicklung konsequent kreislauffähige Prinzipien angewendet. Das Ergebnis: ein neuartiges Isolationssystem auf Basis von Vakuum und Perlit, einem Vulkangestein, das den herkömmlichen PU-Schaum ersetzt. Dadurch entstand ein neuer Kundennutzen: Ein geringerer Energieverbrauch und 30 Prozent mehr Nutzungsvolumen durch die neue dünnere Isolationsschicht. Zudem wurde ein voll kreislauffähiges Produkt geschaffen – reparierbar und recyclebar. So wurde durch ökologischen und technologischen Fortschritt die Grundlage für wirtschaftlichen Erfolg geschaffen.
Dabei erfordert die Entwicklung kreislauffähiger Produkte eine systematische Herangehensweise, die mit einer Standortbestimmung beginnt: auf Unternehmensebene etwa mit einer Gemeinwohlbilanz, auf Produktebene mit einem Life Cycle Assessment (LCA). Erst diese Transparenz zeigt Handlungs- und Innovationspotenziale auf und macht Fortschritte messbar. Wer neue Technologien und Kompetenzen entwickelt, kann sich vom Status quo aus einen echten „Circular Advantage“ sichern und es entstehen neue Perspektiven für nachhaltiges Wirtschaften.

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