Land Stadt Vorarlberg – Rheintal City?

Ich mag Zahlen. Und ich mag Zusammenhänge. Ein Beispiel? 1180 Einwohner pro km². Wissen Sie, um welche Bevölkerungsdichte es sich handelt? Es ist jene von Saarbrücken und Hagen – und dem Rheintal zwischen Bodensee und dem Kummenberg. Auch Linz verfügt über 200.000 Einwohner wie die beiden deutschen Städte und das Rheintal, allerdings auf weniger Fläche.
Vergleiche ich städtebauliche Kennwerte des Rheintals mit jenen von Linz, zeigen sich erstaunliche Analogien. Objektiv wirken beide wie urbane Regionen. Subjektiv jedoch fühlt sich die Einwohnerin im Rheintal dörflich, die Linzerin städtisch. Erstaunlich, nicht?
Wäre das Rheintal betriebswirtschaftlich organisiert und nicht politisch, hätten wir größere Einheiten als die heutigen Dorfstrukturen: Der frühere Gerichtsbezirk der Hofsteiggemeinden wäre die drittgrößte Stadt Vorarlbergs statt auf sechs Gemeinden verteilt.
Mit dieser Zersplitterung verlieren wir Effizienz, erschweren Verwaltung und verhindern raumplanerische Schritte – ein Widerspruch zu Klimaanpassung, Mobilität oder der Nutzung von Leerstand.
Stellen Sie sich vor, die Ortstafeln zwischen den zusammengewachsenen Gemeinden würden verschwinden. Was würde sich ändern? Vielleicht wenig: Ihr Alltag bliebe derselbe, nur ohne das Gefühl, Grenzen zu überqueren. Vielleicht würden Sie merken, dass der Wochenmarkt nicht in der Nachbargemeinde liegt, sondern längst in Ihrer Stadt.
Denn hier liegt das Paradoxon: Wir leben städtisch, denken aber dörflich. Eine Landstadt Vorarlberg – effizient, koordiniert, selbstbewusst – wäre kein Verlust, sondern Klarheit. Urbanität ist kein Gegensatz zur Lebensqualität, sondern oft ihre Voraussetzung. Vielleicht sollten wir beginnen, nicht kleiner zu denken, als wir leben.
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