… so bezeichnete mein ehemaliger Trainer bei Bregenz Handball vor beinahe 20 Jahren Spieler, die ihre eigenen Versuche zu glänzen über das Mannschaftsergebnis stellten. Schwer zu erraten: Selten war Egoismus von Erfolg gekrönt. Damals konnte ich nicht ahnen, dass diese Begriffe so perfekt auf aktuelle Fehlentwicklungen passen würden …
Auf individueller Ebene verbreiten sich Selbstverwirklichung als Lebensmaxime und Botschaften, die lediglich das eigene Ich als Perspektive bieten, wie ein Flächenbrand. Die Frage, was für eine Gemeinschaft insgesamt am besten ist, wird negiert. Eine Henne-Ei-Problematik ist wohl die Frage, ob viele Politiker diese Entwicklung mit ausgelöst haben oder mit ihren Äußerungen lediglich ihr empfangsbereites Publikum bedienen. Fakt ist aber, dass nur in den seltensten Fällen nach sachlichen Lösungen gesucht wird, die die Gesamtsituation optimieren, sondern oft ausschließlich die von abgegrenzten Zielgruppen gewünschten Botschaften in einfachen Schlagworten wiederholt werden.
Diese Polarisierung und Abgrenzung ist extrem kurzsichtig. Langfristig erfolgreiche Regionen entwickeln ihren Lebensstandard niemals durch Abschottung, sondern nur im fairen Miteinander. Das wird auch Donald Trump (und mit ihm jeder nationalistische Populist) irgendwann erkennen (müssen) – „America First“ ist lediglich kurzfristige Optimierung.
Gerade der Spitzensport könnte da eine Idealvorlage liefern. Dort ist nämlich nicht der größte Egoist am erfolgreichsten, sondern derjenige, dessen Zusammenspiel mit seinem gesamten Umfeld am besten klappt – ein ganzes Team, das sich an der Maximierung des Gemeinsamen orientiert. Dabei sind ein freundliches Dankeschön und helfende Handgriffe an der Tagesordnung – daran darf sicher jeder von uns im Alltag orientieren.
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