Simon Ender

Inhaber der Ender Werbung in Lustenau

Digital Detox – die neue Offline–Kur

Dezember 2019

Wir kommunizieren heute mehr denn je, und mehr denn je verlieren wir auch den Blick fürs Wesentliche. In Tageszeitungen, Fachzeitschriften, E-Mails, Radio, TV, auf Facebook, WhatsApp, Instagram, YouTube, Snapchat, TikTok, Pinterest, Netflix, Amazon Prime, Spotify, und das waren noch nicht einmal alle, kann das passieren. In jedem Auto wird gewhatsappt, in jedem Restaurant für Insta posiert, an jeder Bushaltestelle ein Snap geschossen. Wir kommunizieren im Überfluss. Wir texten, filmen, knipsen. Nicht immer besser, aber immer mehr. 
Je leichter wir erreichbar sind, je öfter wir online sind und je mehr wir mithalten, desto lauter wird er, der Wunsch nach der digitalen Pause-Taste. Wir scrollen durch die Newsfeeds und lassen uns von Algorithmen mit Neuigkeiten füttern, bis die Stimme in uns schreit: „Stopp! Zu viel Info!“. Dann rudern wir zurück und suchen nach dem, was wir wirklich brauchen: Authentizität, Ehrlichkeit, Sinnhaftigkeit. Eine digitale Entgiftungskur mit mehr echten Gesprächen als Sprachnachrichten, mit ehrlichen Freundschaften, statt virtueller Community und mit dem guten alten Kopfkino in Form eines Buches, anstelle von Inszenierungen.
Das heißt nicht, dass wir für ein bisschen Ruhe zum digitalen Aussteiger werden müssen. Es reicht, den eigenen Verstand wieder in den Mittelpunkt zu rücken und selbst zu priorisieren. Wenn Designer ihr Werk betrachten, stellen sie sich die Frage: „Was kann weg?“. Erst wenn nichts mehr geht, ist es perfekt. Was kann im Alltag weg? Was ist zu viel Info? Wir könnten öfter mal auf „abmelden“ klicken, das Handy stumm schalten. Die Medien-Autobahn verlassen, einen Gang zurückschalten und zur Ruhe kommen. Die digitale Pause-Taste gibt es schon längst, nur finden wir sie nicht auf unseren Geräten, sondern in unseren Köpfen. Wir müssen nur den Schalter umlegen.