Broschüren in einfacher Sprache setzen sich zunehmend durch, der Landtag hat eine, der Nationalrat auch, und im Internet gibt’s jede Menge davon, dort wird den Menschen in simplen Sätzen erklärt, was Sache ist. Nun kann man davon halten, was man will, Alfred Dorfer bedachte die Angelegenheit einst mit Spott, „in alter, schmutzig-unkorrekter Sprache könnte man auch von einer Dienstleistung für intellektuell Behinderte sprechen“, schrieb der Kabarettist und wurde dafür öffentlich gebeutelt.
Das Beispiel SPÖ zeigt allerdings, dass Kritiker vielleicht auch nur den praktischen Nutzen simpler Erklärungen unterschätzen; man hätte den Genossen im Vorfeld des roten Parteitags ja gewisse Basis-Informationen zukommen lassen können. Etwa diesen Satz aus einem Wörterbuch der leichten Sprache: „Eine Partei hat gemeinsame Ziele. Die Menschen von einer Partei arbeiten gemeinsam an einer Sache.“ Am Parteitag sagte Pamela Rendi-Wagner zwar noch, man müsse gemeinsam alles dafür tun, dass die SPÖ wieder nach vorne komme, aber das war offenbar zu intellektuell, zu kompliziert gesprochen, ein Viertel der Delegierten stimmte gegen die Parteichefin. Krummnehmen darf man’s ihnen nicht, Dorfer hatte ja auch gesagt: „Pfu, alles is’ so schwer zum Verstehen.“