Die Kunst der Fragestellung

Ein Blick auf die aktuelle KI-Landschaft und den Hype um Chat GPT verdeutlichen erneut die scheinbar grenzenlosen Möglichkeiten der Digitalisierung. Chat GPT, entwickelt von OpenAI, macht mit ihrem beeindruckenden Verständnis und der Fähigkeit, menschenähnliche Texte zu generieren, KI erstmals für die breite Masse zugänglich. Dies ist jedoch nur der sichtbare Teil eines soziotechnischen Prozesses, der alle Lebensbereiche durchdringt.
Die rasante Entwicklung der Digitalisierung katapultiert uns in eine Ära, in der Künstliche Intelligenz (KI) nicht nur präsent, sondern nahezu unsichtbar wird. Laut dem Futuristen Ray Kurzweil wird im Jahr 2050 die Unauffälligkeit von Computern und KI-Systemen ein Zeugnis ihres allgegenwärtigen Einflusses sein. Doch wie formen wir diese Zukunft?
Entgegen dystopischer Visionen von übermächtigen Supermenschen betonen Zukunftsforscher, Philosophen und Historiker wie Yuval Noah Harari, dass menschliches Denken und die Fähigkeit, unbekannte Probleme zu identifizieren, unersetzlich bleiben. Die Zukunft der KI liegt nicht in der Übermacht der Maschinen, sondern im Zusammenspiel mit dem Homo connectus. KI-Anwendungen werden demnach eine „Kann-Gesellschaft“ ermöglichen. Eine Entwicklung, wohl ganz im Sinne von Frithjof Bergmann, dem Urvater der New-Work-Bewegung.
Diese utopische Vision eröffnet Raum für die bewusste Gestaltung unserer Umwelt und gesellschaftlichen Fortschritts durch intelligente Technologien. Was brauchen wir in diesem Prozess? Kritische Neugier, nüchternen Optimismus und vor allem gute Fragen. Denn nicht zuletzt liegt der Ursprung von Innovation seit jeher nicht in Antworten, sondern in der Kunst, die richtigen Fragen zu stellen.

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