Bernhard Bereuter

Landesgeschäftsführer AMS Vorarlberg

Arbeitswelt

Februar 2017

Arbeit ist für einen Menschen zumeist nur dann erfüllend, wenn diese mit Sinn verbunden ist und den persönlichen Werten und Vorstellungen entspricht. Leistungsbereitschaft ist eine Frage der Motivation, der Lebensperspektive, die Arbeit eröffnet. Waren früher vorrangig materielle Aspekte und die damit verbundenen Statussymbole für die Auswahl einer Beschäftigung ausschlaggebend, so stehen für junge Menschen heute andere Überlegungen im Vordergrund. Selbstverwirklichung, die Verbindung von Lifestyle und beruflichen Anforderungen, flexible Arbeitszeiten und digitale Vernetzung, das sind die neuen Leitlinien auf dem Weg in die moderne Lebenswelt. Doch was kann Arbeit leisten, also eine Arbeit, für die wir Geld bekommen und die wir im Auftrag anderer ausführen? Einerseits steigen die Ansprüche der jungen Generation, andererseits aber auch die Erwartungen an sie. Doch schon der erste Kontakt mit dem Beschäftigungssystem bringt oft Ernüchterung. Selbst hochwertige Schulabschlüsse bieten keine Garantie für den Einstieg in den Traumjob. Auch die Suche nach einer attraktiven Lehrstelle scheitert nicht selten schon zu Beginn des Bewerbungsprozesses. Schnell finden sich Jugendliche in einer Spirale aus Konkurrenz und Leistungsdruck wieder, springen von einem Praktikum zum anderen oder üben Jobs aus, die ihnen keine Aussichten für ihr Leben bieten. Unsere gemeinsame Aufgabe sollte es sein, das Engagement, die Freude und Neugierde junger Menschen zu fördern, indem wir eine Arbeitswelt schaffen, die nicht nur berufliche Möglichkeiten, sondern auch Lebensperspektiven, Chancen und auch Halt bietet. Respekt, Anerkennung und das Gefühl, etwas Sinnvolles zu leisten, schaffen Motivation und Einsatzbereitschaft, beides Bedingungen, dass Arbeit nicht zur Pflichtübung verkommt, sondern einen kreativen Beitrag für unsere gesellschaftliche wie ökonomische Entwicklung leistet.