Katharina Leissing

Geschäftsführerin IG Kultur, beim Theater KOSMOS zuständig für Kommunikation

Der Kultur ihr Prekariat

November 2018

Vorarlberg ist ein Kunst- und Kulturland. So wird es jedenfalls oft verkauft und tatsächlich ist das kulturelle Geschehen hier im Land vergleichbar mit jenem einer Großstadt. Angebote gibt es zahlreiche – vom freien Theater, zeitgenössischen Zirkus über Tanz und Figurentheater, Poetry Slams, bis hin zum Angebot der großen Häuser und Museen.

Damit Kunst und Kultur nicht nur von einer, nennen wir sie mal (kulturellen) Elite konsumiert wird, dafür sorgen vor allem die Kulturinitiativen, die sich unermüdlich darum bemühen, jeder und jedem die Welt der Kunst und Kultur zu eröffnen. Es sind diese Initiativen, die Partizipation auch von sogenannten Randgruppen ermöglichen. Die anders als so manche Politikerinnen und Politiker stets daran arbeiten, unsere Gesellschaft zusammenzuhalten, anstatt einen Keil in die Mitte zu treiben. Damit erweisen sie uns einen großen Dienst, der oft viel zu wenig Anerkennung erfährt. Von finanziellen Mitteln ganz zu schweigen. Prekariat ist in der Kultur Alltag. Und das ist keine Frage von Sparzwängen, es ist keine Budget-, es ist lediglich eine Verteilungsfrage. Unser neoliberales System hat diese klar für sich beantwortet. Es wird eher bei Sozialem, Bildung und Kultur gespart, als etwa leistungsfreies Einkommen wie Erbe zu besteuern. Dass sich dies unter der aktuellen Bundesregierung nicht zum Besseren wenden wird, lässt sich erahnen. Umso wichtiger sind und werden in den kommenden Jahren starke Beziehungen zwischen Zivilgesellschaft, Wirtschaft und jenen Initiativen und Häusern, die sich um die kulturelle Grundversorgung kümmern. Die Sache ist: Das wissen wir alles schon längst.

Zeigen wir endlich Solidarität und investieren in eine lebenswerte Zukunft. Das wird sich lohnen. Auch oder gerade, weil die Erträge nicht finanzieller Natur sein werden.