Jörg Ströhle

Creative Director und Geschäfts­führer der Kommunikationsagentur zurgams

Der Wau-Effekt im Büro

März 2017

Alice trat relativ leise in mein Leben. Und in mein Herz. Alice – eine Jack-Russell-Hundedame mit zwei schwarzen Punkten auf ihrem Rücken – war seit über zehn Jahren die treue Begleiterin meiner Frau. Da ich selbstständig bin, war für Alice irgendwann klar, dass sie nicht länger zu Hause auf uns wartet, sondern den Tag mit mir im Büro verbringt. Und damit hat sie meinen Arbeitsalltag völlig auf den Kopf gestellt. Zum Glück. Ich wurde gelassener, gönnte mir mittags eine ausgiebige Gassirunde mit ihr – und auch während des Tages kleinere Pausen. In diesen Pausen wurde gekrault, gespielt, gelacht. Selbst die Mitarbeiter und Kunden hatten Spaß mit Alice.

Nur mit dem Arbeitseifer nahm es Alice nicht so genau. Pünktlich um 16 Uhr stand sie neben mir und gab mir unmissverständlich zu verstehen, dass sie nun nach Hause möchte. Es folgte meistens eine heftige Diskussion über Fleiß und Kundenwünsche, die am Ende nur mit Bestechungsleckerlis zu gewinnen war. Widerwillig trottete sie dann davon und verkroch sich wieder in ihr Hundebett.
Längst hat sich die Wissenschaft dem Thema „Hund im Büro” angenommen. Unzählige Studien belegen, dass Hundebesitzer, die ihren Vierbeiner mit zur Arbeit nehmen dürfen, sich messbar weniger gestresst fühlen als ihre Kollegen und auch die Motivation im Team durch die Anwesenheit von Hunden deutlich steigt.

Laut Recherche hängt das mit dem Hormon Oxytocin zusammen, das bei regelmäßigem Streicheln ausgeschüttet wird und unter anderem die Herzfrequenz senkt. Vor gut vier Monaten hat das kleine Herz von Alice aufgehört zu schlagen. Davor hatte sie noch zehn Monate Zeit, unserem neuen Welpen Vittles die „Dos and Don’ts“ in einer Agentur zu erklären. Mit Erfolg.

Liebe Alice, danke für die wundervolle Zeit mit Dir.