Miriam Kathrein

Geschäftsführerin Werkraum Bregenzerwald

HandwerkerInnen als Agents of Change

September 2019

Design hat das Potential zu einem positiven Wandel in unsere Gesellschaft beizutragen. Diese Aussage begleitet mich schon lange in meiner Arbeitspraxis. Im Social Design verankert, lässt sie sich auf das Design allgemein ausweiten und, wie ich meine, gleichermaßen auf das Handwerk, wenn wir uns des Begriffs der neuen kreativen Arbeit annehmen. 
Das IDRV – Institute of Design Research Vienna hat in ihrem New Design Manifesto 2017 festgeschrieben, dass neues Design durch selbstorganisierte Zusammenarbeit Gleichgesinnter entsteht und Inklusion und Kollaboration den Wettbewerb ersetzen. Seit kurzem leite ich den Werkraum Bregenzerwald, einen Verein, bestehend aus Bregenzerwälder Handwerksbetrieben, die genau das schon lange erkannt haben: dass die Stärke im Miteinander liegt, in der Kooperation und den kollaborativen Momenten, obwohl die Unternehmen eigentlich in einem konkurrierenden Verhältnis zueinander stehen müssten. 
Denn das Potential, das im regionalen Handwerk steckt, lässt sich daran festmachen, dass unter anderem qualitativ hochwertigere Arbeit und attraktive Arbeitsplätze entstehen, dass ressourcenschondender und lokal produziert werden kann, langfristige Beziehungen zu den ProduzentInnen aufgebaut werden und KonsumentInnen dadurch ein neues Verständnis für die Produkte entwickeln, bei denen Nachhaltigkeit und Langlebigkeit eine tragende Rolle spielen.
Wenn DesignerInnen Agents of Change sein können, so sind es hier die HandwerkerInnen. Indem sie sich über die konkurrierende Situation erheben und Wissen und Ressourcen teilen, wird dieser Ansatz zum Innovationsmotor, nicht nur für die Betriebe selbst. Dies hat außerordentlich positive Auswirkungen auf die regionale Entwicklung und Steigerung der Lebensqualität in der Region.