Marbod Fritsch

Künstler

Ich muss mit Dir reden

Dezember 2015

Dieser Satz kann ein Leben verändern. Wir alle kennen solche Sätze. Diese Sätze brennen sich in unsere Biografie. Wir denken nicht immer, aber oft genug an sie. Sie begleiten uns ein Leben lang. Es sind Sätze, die uns berühren und wichtig für uns sind. Es sind Sätze, die uns kränken oder heilen. Sätze, die für jeden Einzelnen seine ganz persönliche Geschichte beinhalten.

Ein Museum der Sätze wird eröffnet! Ein Museum gilt allgemein als Institution, die Sammlungen bedeutsamer oder lehrreicher Gegenstände für die Öffentlichkeit aufbewahrt, erforscht und ausstellt. Der Aufgabenbereich eines Museums wird nun erweitert – gesammelt werden soll auch Nichtdingliches: individuelle Gefühle, Andenken und Erinnerungen. Diese Facetten spiegeln sich mitunter in der Sprache, da wir durch sie kommunizieren. Einzelne Sätze sind ein verknappter Ausdruck von Sprache. Dennoch beschreiben Sätze Zustände, lassen Gefühle oder Sachverhalte ausdrücken und machen damit Aspekte für uns fassbar, ohne an die Gegenstandswelt physisch gebunden zu sein. Jeder einzelne Satz steht so für einen Menschen und seine Biografie.

Im November wird die Sammlungstätigkeit des Museums – R aufgenommen: Die Bevölkerung wird eingeladen, jenen Satz einzusenden, der so wichtig ist, dass er gesammelt werden sollte: einen Satz, der das Leben verändert, geprägt, berührt oder beeinflusst hat. Einen Satz, der Freude bereitet, der vielleicht Angst gemacht hat, einen Satz, den man immer wieder hören will oder den man nie wieder hören kann. Einen Satz, der wichtig für das Leben war oder ist.

Dieser Satz findet Aufnahme in die Sammlung und Ausstellung des neuen Museums – R in Dornbirn. Denn Sätze beeinflussen unser Leben mindestens genauso stark wie Fundstücke aus vergangenen Zeiten!