Peter Flatscher

* 1982, Betriebswirt, Geschäftsführer der veicus GmbH – Büro für zukunftsfähige Unternehmensentwicklung und externer Lehrbeauftragter.

Intrapreneure – die wohlwollenden Querulanten

Februar 2021

Obwohl es in fast jedem Unternehmen anzutreffen ist, versteht es sich in der Regel geschickt zu tarnen. Es meidet tunlichst die Bühne und versteckt sich gerne hinter schicker Büroausstattung, neuen Gleitzeitregelungen, Kicker-Tischen, Firmenevents und Hochglanzprospekten. Die Beschäftigung ganzer Abteilungen mit solchen Belanglosigkeiten kann durchaus lange gut gehen. Aber spätestens, wenn Probleme auftauchen, die auch die Geschäftsleitung nachts nicht schlafen lassen, wird es doch enttarnt. Die Rede ist vom „Alten Denken im neuen Gewand“.
Glücklicherweise gibt es aber die eine Kollegin aus der Finanz, die aufzeigt, dass die bestehenden Prozesse und Dienstanweisungen doch nicht so gut mit dem Homeoffice harmonieren. Oder den neuen Vertriebsmitarbeiter, der höflich, aber schonungslos hinterfragt, ob es für die geplante Produktinnovation überhaupt einen Markt gibt. Diese Menschen gelten dann schnell als unbequem und rebellisch. Dabei werden ihre Impulse doch so dringend benötigt.
Organisationen stehen unter steigendem Innovationsdruck und brauchen mehr denn je unternehmerisch denkende und hoch motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Diese wohlwollenden Querulanten sind Entrepreneure ohne eigenes Unternehmen. Sie suchen Lernräume innerhalb und außerhalb der betrieblichen Struktur, in denen sie ihre Talente bestmöglich einbringen und entfalten können.
Intrapreneure ticken diesbezüglich nämlich genau wie ihre selbständigen Projektpartner und Freelancer. Sie haben eine ausgeprägte Funktionslust, suchen stets nach Chancen, sind neugierig – und wenn man sie lässt, tun sie am liebsten das, was sie am besten können: echte Probleme lösen.