Johann Punzenberger

Geschäftsführer Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energie Vorarlberg

KlimaCent – Sinn oder Unsinn von Zahlungen

März 2019

Wenn eine CO2-Kompensation kein „Freikaufen“ oder billiger Schuldenablass sein soll, braucht es zwei gesicherte Wirkungen: Einerseits gilt es, eine Dynamik im Aufbau einer regionalen CO2-neutralen Wirtschaft zu sichern, andererseits ist der Druck für die politischen Rahmenbedingungen zum Ausstieg aus der atomaren/fossilen Energieversorgung zu stärken. Der KlimaCent der AEEV kombiniert beide Anliegen.

Freiwillige Ersatzzahlungen für selbst verursachte CO2-Emissionen sind derzeit in Mode, fallen jedoch unter die Kategorie „greenwashing“: Mit teilweise lächerlichen Geldbeträgen wird der Eindruck vermittelt, dass man alle „Hausaufgaben“ erfüllt habe. Über Zertifikate mit verschiedenen „Qualitätssiegeln“ werden Zahlungen für teilweise fragwürdige Projekte im Ausland geleistet, anstatt die Energiewende vor Ort zu beschleunigen.

Die Plattform KlimaCent geht einen wirkungsvolleren Weg: regional, innovativ und ehrlich. Es gilt, vorrangig die wirtschaftliche Grundlage für regionale Klimaschutzprojekte zu verbessern – und gleichzeitig eine politische Getragenheit für die Beseitigung der Marktverzerrungen zu schaffen: Denn noch immer werden Atomkraftwerke ohne Haftpflichtversicherung betrieben – und noch immer werden 50-mal mehr öffentliche Steuergelder für Öl/Gas/Kohle ausgeschüttet als für die Förderung von erneuerbarer Energie. Wenn die Innovationskraft und die Dynamik der Wirtschaft für den Klimaschutz aktiviert werden soll, dann brauchten wir nur eines: echte und große Schritte zur Kostenwahrheit. Wir brauchen keine Förderprogramme, sondern einen fairen Wettbewerb. Der Markt schafft ganz von alleine das effektivste und effizienteste Energiesystem. Dann wird die Eigenversorgung mit regionaler erneuerbarer Energie der logische und kostengünstige Selbstläufer.

www.klimacent.at