Nicole Ohneberg

Gemeindearchivarin Hard 

Lebensgeschichten

März 2021

Das Jahr 2020 war im Harder Gemeindearchiv und im Textildruckmuseum unbestritten ein herausforderndes mit vielen Ungewissheiten. Das Museum musste geschlossen werden. Führungen, Workshops, Ausstellungen und Veranstaltungen wurden verschoben oder ganz abgesagt. Ein bereits fertig vorbereitetes Jahr wurde im ersten Lockdown sozusagen rückabgewickelt. Zu dieser Zeit war noch völlig unklar, wie es weitergeht und was das Virus neu bewirkt. Diese Phase nutzten viele Harderinnen und Harder, um zu Hause, in ihren Büros, auf Dachböden oder in Kellerräumen klar Schiff zu machen, was unmittelbare Auswirkung aufs Archiv hatte. Zahlreiche Anrufe und Mails im März und April waren die Folge. Viele fragten sich, wann das Archiv denn wieder öffne, man hätte aufgeräumt, und es könnte etwas fürs Archiv dabei sein. So gelangten wertvolle Bestände wie Feldpostbriefe aus dem Zweiten Weltkrieg, 800 Musterentwürfe (1900–1914) für den Textildruck, Musterbücher, historische Fotos und zahlreiche Dokumente zu uns ins Gemeindearchiv.
Nachdem der Ansturm auf das Archiv über den Sommer etwas abgeklungen war, nutzten wir die Veranstaltungspause vermehrt für konservatorische Maßnahmen, fürs Verzeichnen, Erschließen und Digitalisieren. Im Rahmen unseres seit Jahren laufenden Digitalisierungsprojektes konnten wir so letztes Jahr hunderte Fotos erfassen und online stellen (www.hard.at/de/fotoarchiv/), viele historische Pläne erschließen und den etwa 30.000 Dokumente umfassenden Nachlass von Samuel Schindler-Bodmer weiter aufarbeiten.
Auch heuer werden wir aus der Situation das Beste machen und unsere knappen Ressourcen für vermehrte Basisarbeit nutzen und hoffentlich die verschobene Ausstellung des „Museums für Lebensgeschichte“ doch noch eröffnen können.