Franz Rous

Geschäftsführer des Rotes Kreuz Vorarlberg

Rotes Kreuz in Zeiten der Pandemie

November 2020

Nun ist sie wieder da, die Diskussion, welche unsere Gesellschaft spaltet. Die einen sagen, das Virus sei nicht existent. Die anderen haben Angst, sie fürchten sich vor Ansteckung. Wir vom Roten Kreuz wissen, dass es das Virus gibt, wir spüren es arbeitstechnisch bis in die Knochen. Die Pandemie wird uns noch länger begleiten, es gibt ja derzeit weder ein Medikament noch eine Impfung. Aktuell bleibt uns nur der Selbstschutz durch das Tragen der Maske, Abstand zu halten, Hände zu waschen und zu desinfizieren sowie im Erkrankungsfall zu Hause zu bleiben. Wir überlegen uns genau, ob und in welchem Rahmen familiäre Feiern stattfinden. Große Veranstaltungen ohne Mund-Nasen-Schutz meiden wir. Eigenverantwortung, Hausverstand und Disziplin sind gefragt. Im Rettungsdienst sind wir gut gerüstet. Patiententransporte, bei denen Verdacht auf Corona besteht, haben strenge Richtlinien. Für die Rettungssanitäter gibt es einen klar definierten Hygieneleitfaden. Dies beinhaltet unter anderem Schutzbrillen, Hygiene-Schutzkleidung und FFP2-Masken. Nach jedem Transport werden die Rettungsfahrzeuge einer Grundreinigung unterzogen. Was sich hier so leicht liest, ist ein Arbeitsaufwand von rund 90 Minuten. Nach jedem Transport und rund 15 bis 20 mal im Land pro Tag. Zudem sind besondere Vorschriften im personellen Bereich notwendig. Jedes Symptom der Mitarbeiter führt zur sofortigen Quarantäne und zu einem Gang nach Röthis zum Test.
Neue Dienstpläne und Mannschaftseinteilungen gehören zur täglichen Arbeit. Besonders jetzt im Herbst und kurz vor der kalten Jahreszeit, wo Erkältungen und Infekte an der Tagesordnung sind, macht es das Arbeiten nicht einfacher. Wir hoffen auf baldige Schnelltests, die innert dreißig Minuten ein Ergebnis liefern können. Bis dahin sind Schutzmaßnahmen weiterhin das Gebot der Stunde. Sie gelten auch als Zeichen des Respekts.