Dagmar Ullmann-Bautz

Amateurtheater-Landesverband

Warum wir Theater brauchen

Mai 2015

Hier mein Bekenntnis: Ich liebe das Theater! Wir legen uns nicht einfach nur im bequemen Shirt aufs Sofa, nein, wir ziehen uns nett an, gehen aus dem Haus, treffen Menschen, schauen und genießen – gemeinsam! – ein Stück, eine Aufführung, erleben diese kribbelnde Liveatmosphäre, lachen, weinen, ärgern uns. Anschließend machen wir uns Gedanken, unterhalten uns, diskutieren mit anderen Zuschauern und auch den Künstlern das Gesehene.

Es erschüttert mich immer wieder, wie viele Menschen noch nie im Theater waren, nie auf die Idee kommen, eine Vorstellung zu besuchen, nicht neugierig sind auf dieses immer wieder neue Erlebnis. Natürlich ist nicht immer alles großartig, was man zu sehen bekommt, manchmal bin auch ich enttäuscht oder sogar verärgert. Doch weil ich es liebe, wenn eine Aufführung, ein Stück mich zum Nachdenken, zum Grübeln anregt, wenn alle meine Sinne stimuliert werden durch Text, Spiel, Musik, Bühnenbild, Licht, packt mich immer wieder die Neugier und die Vorfreude auf das nächste Stück und darauf, oft großartig unterhalten und gefordert zu sein.
Aktives Theaterspielen hingegen ist in der Kinder-, Jugend- und Erwachsenenbildung unbestritten ein ganz fabelhaftes pädagogisches Mittel, das inzwischen immer mehr Beachtung und Aufmerksamkeit erfährt. Kinder, die Theater spielen, lernen leichter, ihr Selbstbewusstsein wird gestärkt und verschiedenste Talente, soziale und emotionale Kompetenzen werden gefördert, während Seniorinnen und Senioren erwiesenermaßen länger gesund und selbstständig bleiben – ein Fakt, der im Hinblick auf die demografische Entwicklung in unserer westlichen Welt zunehmend an Bedeutung gewinnt.
Hier gilt es in Zukunft das ungeheure Potenzial dieses Mediums noch viel tiefer auszuloten und daraus gewinnbringend zu schöpfen. Ich liebe das Theater!