Edeltraud Günthör

In 48 Stunden von der Herausforderung zur Innovation

November 2020

Drei Aufgaben, 16 Teams, 48 Stunden – bei den InnoDays Bodensee 2020 arbeiten Schüler, Studierende und junge Fachkräfte
an Innovationen für Vorarlberger Unternehmen. Eine gelungene Kooperation zwischen Betrieben, Schulen und Hochschulen, wie sich bei einem Lokalaugenschein am Campus V in Dornbirn zeigt.

Donnerstag, 13 Uhr: David Mantler sitzt an einem großen grauen Besprechungstisch in einem hohen Raum in der Postgarage am Campus V in Dornbirn. Er und sein Team gönnen sich nach mehrstündiger intensiver Arbeit eine kurze Verschnaufpause. David ist 18 Jahre alt und Schüler an der HTL Bregenz. „Wir arbeiten an einem Management-System für den Roboter-Hund Spot. Über eine App möchten wir die Aufgaben von Spot so abwickeln, dass ihn alle bei der Rhomberg Bau Group für sich nutzen können“, erklärt er. 
David und seine vier Teamkollegen nehmen an den InnoDays Bodensee teil. Sie haben sich die Challenge der Rhomberg Bau Group ausgesucht, bei der es darum geht, den Roboter-Hund Spot auf Baustellen effektiv einzusetzen. Spot hat viele Fähigkeiten, er kann etwa Fotos von unzugänglichen Bereichen machen oder auch die Fortschritte auf einer Baustelle dokumentieren. Die Aufgabe von David und seinem Team ist es nun, die Fähigkeiten des Roboter-Hundes in die Arbeitsabläufe im Unternehmen zu integrieren.
David schätzt den direkten Austausch mit den Unternehmensvertretern im Entwicklungsprozess: „Wir bekommen laufend Feedback, und so können wir innerhalb dieser kurzen Zeit viel aus unseren Ideen herausholen.“ Der HTL-Schüler und seine Teamkollegen gehen zurück an die Arbeit, schließlich bleiben ihnen nur noch wenige Stunden, bis sie ihr Management-System für Spot vor der Jury präsentieren müssen.

Alle profitieren

Bei den InnoDays geben mehrere Unternehmen jungen Leuten konkrete Fragestellungen vor, für die sie in Teams innerhalb von 48 Stunden Lösungen erarbeiten müssen. Die Herausforderungen in diesem Jahr kommen von Rauch Fruchtsäfte, dem IT-Systementwickler S.I.E. und von der Rhomberg Bau Group. Die InnoDays gehen teils online, teils vor Ort am Campus V über die Bühne. Das hybride Format ermöglicht es jungen Leuten aus aller Welt, an der Veranstaltung teilzunehmen. So ist auch in David Mantlers Team eine Studentin aus Kalifornien. Großteils kommen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aber aus dem Verbund der Internationalen Bodensee-Hochschule (IBH). Die IBH entwickelte auch gemeinsam mit fünf Partner-Hochschulen das Trainingsprogramm rund um die InnoDays.
„Die Unternehmen bekommen bei den InnoDays neue Impulse und können Kontakte zu kreativen Köpfen knüpfen. Die Teilnehmer können zeigen, was in ihnen steckt und erleben, wie die Unternehmen ticken“, sagt Markus Rhomberg, Geschäftsführer der IBH. Thomas Kohler, Initiator der InnoDays, ergänzt: „Es macht großen Spaß, den jungen Leuten bei ihrer Arbeit über die Schulter zu schauen und zu sehen, was innerhalb von zwei Tagen alles entstehen kann.“

Das große Finale

Freitag, 14 Uhr: Über Video-Live-Stream präsentieren David Mantler und einer seiner Teamkollegen der Jury das Ergebnis ihrer Arbeit. Mit ihrer App möchten sie vor allem eines: den Roboter-Hund Spot weg von seinem Image als Hightech-Gerät holen. Nach kurzer Beratungszeit steht fest: Ihre Idee kann die Jury überzeugen und das Team sichert sich den ersten Platz in der Rhomberg Bau-Challenge. 
Alle Unternehmensvertreter betonen im Finale, wie schwer es ihnen angesichts der Vielfalt an Lösungen gefallen ist, nur jeweils ein Gewinner-Team für ihre Aufgabe auszuwählen.
Erwin Erkinger, Innovationsmanager und Systemarchitekt bei S.I.E., findet es „beeindruckend, wie viele gute Ideen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer entwickelt haben. Sie gehen unvoreingenommen an die Sache heran und stellen innerhalb dieser kurzen Zeit etwas Greifbares auf die Beine. Das macht Innovation möglich.“
Für David Mantler und sein Team geht die Herausforderung auch nach den InnoDays weiter. Der HTL-Schüler und seine Kollegen wollen weiter an ihrem Management-System für Spot tüfteln. Demnächst ist ein Workshop bei der Rhomberg Bau Group geplant. Eine große Chance, für beide Seiten.

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