Andreas Dünser

Chefredakteur "thema vorarlberg" (andreas.duenser@themavorarlberg.at)

Unternehmensgründung – Persönlichkeiten gefragt

September 2022

Reicht eine gute Geschäftsidee, um erfolgreich ein Unternehmen zu gründen? Ein weit verbreiteter Irrtum. Neben zahlreichen wirtschaftlichen Erfolgsfaktoren gehört auch die Persönlichkeit des Unternehmers beziehungsweise der Unternehmerin zu den wichtigen Voraussetzungen für den Aufbau und längerfristigen Erhalt eines Unternehmens.

Eigene Geschäftsideen umsetzen, keine Chefs haben, frei entscheiden können, wann und wie man arbeiten will, … das sind weit verbreitete Vorstellungen, die dazu motivieren, sich selbständig zu machen.
Neben Fachkompetenz braucht man auch kaufmännisches Geschick, muss sich um Neukunden bemühen, Angebote schreiben, Prozesse optimieren, Finanzen im Griff haben, Durststrecken und Zeiten der Überlastung überwinden und Ungewissheit aushalten. Böse Zungen sagen: Als Unternehmer, als Unternehmerin arbeitet man „selbst und ständig“. Nicht jeder Mensch ist diesen Herausforderungen gewachsen.

Was zeichnet eine Unternehmerpersönlichkeit aus?
Sucht man im Internet nach Eigenschaften einer Unternehmerpersönlichkeit, so stößt man immer wieder auf die gleichen Merkmale. Erfolgreiche UnternehmerInnen zeichnen sich demnach durch eher eine optimistische Grundhaltung, Offenheit für Erfahrung, Wissbegierde und Interesse an allem Neuen aus. Sie neigen zu Geselligkeit, sind kontaktfreudig und bereit zu kooperieren. Sie zeigen eine hohe Selbstdisziplin, Leistungsbereitschaft und Zuverlässigkeit.
Manche Kompetenzen lassen sich auch im Nachhinein noch erwerben, durch einen geeigneten Geschäftspartner ergänzen oder manchmal auch durch eine passende Software ausgleichen. Es ist sinnvoll, sich mit der eigenen Persönlichkeit auseinanderzusetzen und die eigenen Stärken und Schwächen zu reflektieren, bevor man den Schritt in die Selbständigkeit macht.
Was „treibt“ mich als Unternehmer an?
Auch im Laufe des Lebens verinnerlichte „Glaubenssätze“ wie „Sei perfekt!“ oder „Mach’ es allen recht!“, bestimmen unsere Verhaltensweisen und unseren Umgang mit Stress. Unternehmer, bei denen diese „Antreiber“ stark ausgeprägt sind, neigen zu strategischen Fehlentscheidungen und laufen Gefahr, sich zu überfordern und zu wenig auf den eigenen Unternehmenserfolg zu achten. Daher ist es wichtig, sich mit den eigenen Antreibern auseinanderzusetzen und sie bewusst einzusetzen.

Wann folgt der Erfolg?
Die ersten Jahre der Selbständigkeit sind nicht immer von durchschlagendem Erfolg geprägt. Es ist für Unternehmer daher sehr wichtig, Aufgaben mit „Hingabe statt Hergabe“ anzugehen. „Wenn ich mich für etwas hergebe, was mir nicht entspricht, kostet das viel Energie und ich werde auf Dauer keine gute Leistung erbringen. Irgendwann kommt dann die Sinnfrage: Wozu tue ich mir das an?“ Wenn die Kunden die angebotene Leistung und auch die Art der Ausführung mit den persönlichen Werten kompatibel sind, arbeitet man mit Hingabe. Dann hält man auch Rückschläge und Durststrecken besser aus und hat das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun. Der Erfolg kann dann – mit etwas Glück – folgen.

Der Weg in die Selbständigkeit: In ihrem Referat bei der Veranstaltung „Der Weg in die Selbständigkeit“ am 11. Oktober 2022 um 18.30 Uhr im WIFI Vorarlberg berichtet Marianne Grobner von ihren Erfahrungen in über 30 Jahren Selbständigkeit und den von ihr entwickelten Prinzipien im Umgang mit Kunden, Mitarbeitern, Geschäftspartnern und mit der eigenen Energie.

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