Der Lebensraum der roten Zwerge

Es ist unklar, wie die Agentur auf die Idee kam, rote Zwerge mit Gartenzwergen zu bewerben, und welche Gesichter die Auftraggeber bei der ersten Präsentation der Kampagne gemacht haben. Fakt ist, dass die roten Gartenzwerge weg sind und die Roten den Verdacht haben, dass die Schwarzen selbige entwendet haben. Falsch. Erstens haben die Schwarzen selbst genug Gartenzwerge und auch keine Ambitionen, sich so tief zu bücken, zweitens gibt es eine internationale „Front zur Befreiung der Gartenzwerge“. Und die dürfte hinter dem Zwergendiebstahl stecken. Denn der Geheimbund – kein Scherz – hat es sich zum Ziel gesetzt, Gartenzwerge zu entführen und „in der freien Natur als natürlichem Lebensraum des Gartenzwergs“ neu aufzustellen. Wenn man nun böse wäre, könnte man sagen, dass die Diebe in Vorarlberg nun vor einem Problem stehen. Denn der natürliche Lebensraum der roten Gartenzwerge ist nicht die freie Natur, sondern das Landesparlament. In anderer Umgebung wären sie verloren, sie kämen mit den großen Dimensionen nicht zurecht und mit der Hektik des Alltags. Allerdings kann auch nicht jeder Zwerg ins Parlament rückgeführt werden. Der Zwergen-Darwinismus wird also mit voller Härte zuschlagen, übrig bleiben zwei bis drei, die im Landtag wieder abgestellt werden.