Von Schauspieler Nicholas Ofczarek stammt der Satz, er gehöre nicht zu denen, die sofort zu allem eine Meinung haben. Die Vorarlberger SPÖ ist da eine bedeutende Stufe weiter: Sie hat zu ein und derselben Sache sofort zwei Meinungen.
Das bedarf einer kurzen Erklärung: Nach allerlei Querelen war der Bundeskongress der Offenen Jugendarbeit von Feldkirch nach Dornbirn verlegt worden; Verlegungen kommen vor, das ist an sich noch nichts Ungewöhnliches. Amüsant ist nur, was ein roter Pressemann daraus machte: Er verschickte zunächst eine Erklärung, in der die Dornbirner Roten die Verlegung ausdrücklich bejubelten, und zwei Stunden später eine Mitteilung, in der sich Feldkirchs Rote unglaublich über die Verlegung echauffierten. Ein Mann, zwei Meinungen, eine Partei, zwei Positionen. Die rechte Hand weiß nicht, was die linke tut, auch wenn beide Hände einer einzelnen Person gehören. Das ist Konsequenz. Es heißt ja gelegentlich, dass der Wähler klare Positionen schätzt, um sich politisch besser orientieren zu können, aber mit derlei strategischen Nuancen beschäftigen sich die hiesigen Roten erst gar nicht. Warum auch. Nur eine Meinung zu etwas zu haben, ist schließlich erschreckend einseitig.