Sabine Barbisch

Matona: Eine Modemarke aus Vorarlberg

März 2023

Hochwertig, zeitlos und nachhaltig – das beschreibt die ausschließlich in Europa gefertigte Kleidung von Matona. Jener Modemarke, die Katharina Frick und David Beger gegründet haben. Als kleines Team mit großen Ambitionen zeigen sie von Vorarlberg aus, wie Nachhaltigkeit in der Modebranche funktionieren kann. 

Am Anfang steht immer eine Idee. Bei Katharina Frick und David Beger war es die Idee einer nachhaltigen Modemarke. Das Paar hat sich beim Studium in München kennen und lieben gelernt, später hat sie als Modedesign-Studentin bei seinen Projekten als Fotograf das Styling übernommen: „Dabei haben wir schnell gemerkt, dass wir gerne und gut zusammenarbeiten.“ Nach dem Studienabschluss kam der erste von zwei Söhnen zur Welt und die Idee eines eigenen Unternehmens entwickelte sich weiter, erzählt Katharina Frick: „David wollte schon immer ein Modelabel gründen, er hatte davor bereits sein Start-up an einen Partner übergeben, und für mich war es der Einstieg in den Beruf. Uns war wichtig, als Familie zusammenzuarbeiten.“ Die Idee wurde konkreter: bei Matona sollte es nachhaltige Mode für Kinder bis sechs Jahre geben. Dazu fertigte Katharina Frick alle Schnitte selbst an, schneiderte die hochwertigen Kleidungsstücke mit der eigenen Nähmaschine, der Verkauf lief übers Internet. Als erste Händler über hundert Teile orderten, war klar, dass sie Unterstützung brauchten, also verlagerten sie die Produktion nach Portugal. In lokalen GOTS-zertifizierten Betrieben entstehen seitdem die Kleidungsstücke der Vorarl­berger Modemarke. „Unsere Idee hat von Anfang an gut funktioniert und Matona ist organisch gewachsen, aber wir haben auch hart dafür gearbeitet“, resümieren Katharina Frick und David Beger. 
In den vergangenen sechs Jahren hat sich nicht nur Matona als Modemarke etabliert – mittlerweile gibt es die Kleidungsstücke für Kinder bis vierzehn Jahre und auch eine Kollektion für Damen ist dazugekommen – auch die Modebranche hat sich weiterentwickelt; speziell der Begriff Nachhaltigkeit ist präsenter geworden, wie Frick und Beger analysieren: „Es ist gut, wenn dieses Thema ein breiteres Publikum erreicht, aber der ganze Prozess muss tatsächlich nachhaltig sein, um einen positiven Effekt zu erreichen. Denn leider wird auch viel verkauft, das dem Begriff nicht gerecht wird.“ Als Beispiel nennen sie Biobaumwolle, die bei der Weiterverarbeitung mit giftigen Stoffen gefärbt wird, aber dennoch mit einem „Bio-Etikett“ in den Verkauf gelangt. „Ganz im Gegensatz dazu wird Nachhaltigkeit in unserer Matona-Familie gelebt“, betonen die Gründer, deren Kollektionen ausschließlich in Europa gefertigt werden – von kleinen Produzenten, die auf Stricksachen, Leinenteile oder gewachste Jacken spezialisiert sind. 

Kleines Team, große Ambitionen
Trotz der intensiven Arbeit für die eigene Modefirma schätzt die Familie die Möglichkeit gemeinsam die Marke weiterzuentwickeln und bereits den Kindern einen Einblick in die Modebranche zu ermöglichen: „Unsere Söhne, die jetzt vier und sieben Jahre alt sind, sprechen gerne von ‚unserer Firma‘ und sie sind oft die ersten Tester neuer Produkte, von der Unterwäsche bis zur Kappe tragen die beiden fast ausschließlich Matona. Ihr Feedback kommt direkt und ungefiltert.“ 
Zwei Kollektionen im Jahr bringt Matona heraus, rund 100 Händler werden weltweit mit der Vorarlberger Bio-Mode beliefert. Und getragen werden die fair-produzierten Matona-Teile von Europa, über Japan und Südkorea bis hin zu Australien, Taiwan und den USA. Produziert wird aber nur, was vorab bestellt wurde, erklären Katharina Frick und David Beger: „Damit vermeiden wir die Überproduktion. Natürlich sind manche Artikel schnell ausverkauft, aber das ist ein Aspekt von Nachhaltigkeit, dass nicht jedes Produkt zu jeder Zeit verfügbar sein muss – auch ein Beitrag zur Bewusstseinsbildung beim Thema nachhaltige Mode.“ Das Team, das dahintersteht, kann man zweifellos als „klein und ambitioniert“ beschreiben, wie David Beger schmunzelnd erklärt: „Seit der Gründung waren wir immer zu zweit im Unternehmen, seit Ende 2020 haben wir unsere erste Mitarbeiterin in Vollzeit und seit etwa einem Jahr eine weitere Mitarbeiterin, die den Onlineshop betreut.“ 

Vielseitig und langlebig
Der Fokus bei ihrem unternehmerischen Engagement liegt klar darauf, hochwertige Kleidungsstücke nachhaltig und fair zu produzieren. Dieser Idealismus mache die Prozesse manches Mal auch komplizierter, trotzdem – oder gerade deswegen – setzen sie bei ihren Kollektionen auf recycelte und GOTS-zertifizierte Materialien. Auch das Unternehmen selbst trägt dieses Zertifikat. „Wir sind ein kleines Team, es ist nicht unser Anspruch alles perfekt zu machen, aber wir wollen uns immer weiter verbessern, indem wir zum Beispiel noch direktere Wege gehen und für die in Portugal gefertigten Strickteile auch Garne von dort verwenden“, unterstreichen Frick und Beger ihre Ambitionen. 
Das gilt auch für den Modestil selbst: Die Matona-Teile sind vielseitig und langlebig und die Schnitte passen Menschen mit unterschiedlichen Körperformen. „Da wir aus der Kindermode kommen, sind Matona-Stücke immer praktisch, sie sollen bequem sein, aber eben auch schön. Wir mögen Teile, die man gut mit der bestehenden Garderobe kombinieren kann, die besonders aussehen und über den Gedanken der Saisonen hinausgehen“, sagt Katharina Frick. Und die Ideen gehen der Modedesignerin nicht aus: „Wir arbeiten in vielen interessanten Sparten – Leinenbettwäsche, Schwimmmode, Kinder- und Damenmode. Es fühlt sich an wie eine Spielwiese, auf der wir Neues ausprobieren, von dem manches sehr gut funktioniert und manches nicht.“

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