Christian Eckert: Fortschritt lässt sich nicht aufhalten
„Der beste Weg, die Zukunft vorherzusagen, ist, sie selbst zu gestalten“. Nach diesem Credo lebt und arbeitet Christian Eckert. Der Bludenzer lebt seit vielen Jahren im Ausland und hat sich den Themen Innovation und Mobilität verschrieben: „Freiheit und Nachhaltigkeit treiben mich an – und alles Neue.“
Ich war immer schon an anderen Kulturen und Ländern interessiert“, das sagt Christian Eckert, der in Bludenz aufgewachsen ist. „Ich erinnere mich gerne an die Zeit in der kleinen, feinen Stadt zurück; an die Erlebnisse mit meinen Schulkameraden und Freunden zu Kindeszeiten, das Skifahren, die Natur und ein wunderbares Zuhause.“ Nach Matura und Militärdienst führte ihn sein Studium an die Fachhochschule Vorarlberg. „Für mich war die Zeit dort sehr inspirierend, vor allem durch den recht internationalen Ansatz. So kam sehr schnell der Wunsch auf, mehr von der Welt zu sehen.“ Ein Praktikum führte ihn zu MetaDesign in Berlin, einer der besten Designagenturen Deutschlands. „Die Zeit dort hat mich sowohl für meine Karriere weiter begeistert als auch den Wunsch noch weiter verstärkt, mehr von der Welt sehen zu wollen.“ Ein Auslandssemester in den USA verstärkte das.
Ein Ort, an dem Träume keine Grenzen haben
Nach rund zwei Jahren in Berlin bekam Christian Eckert das Angebot bei BMW in München als UX/UI Designer zu starten und damit die Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine zu gestalten. Mehr als zwölf Jahre lebte er dort. 2015 nahm die internationale Karriere des Bludenzers weiter Fahrt auf: Ihm wurde der Aufbau und die Leitung der UX/UI-Design-Abteilung eines Start-ups für Elektroautos in Kalifornien angeboten. „Da habe ich zugeschlagen, bin nun fast zehn Jahre in Los Angeles und ich finde es fantastisch!“ Aktuell arbeitet der 46-Jährige als Chief Experience Officer im Executive Team von icon group, einer internationalen Innovations- und Designfirma. Christian Eckert erklärt die Mission: „Wir sind eine internationale Designagentur und führend im UX/UI Design in der Mobilitätsindustrie, haben weltweit Standorte und arbeiten mit fast allen großen Automobilherstellern zusammen.“ Der Wahl-Amerikaner verantwortet den Markt in den USA wie auch in Asien.
Just zurück aus Tokio fand auch dieses Gespräch statt. Als Führungskraft konzentriert er sich auf Innovation, Design, Marketing und Sales, was häufige Reisen zu Kunden oder zu den Teams vor Ort erfordert: „Mehr als die Hälfte des Jahres bin ich beruflich unterwegs, was sowohl spannend als auch anstrengend sein kann. Alle drei bis vier Monate bin ich in Tokio, da wir dieses Jahr dort einen neuen Standort eröffnet haben. Wir arbeiten bereits mit mehreren japanischen Autoherstellern zusammen und können durch unser Studio in Tokio auch besser mit Firmen in Südkorea kooperieren. Zudem bin ich ein großer Japan-Fan und vielleicht leben wir ja eines Tages sogar für eine Zeit dort – wer weiß!“
Obwohl er Familie und Freunde in der alten Heimat vermisst, ist Christian Eckert glücklich, dass er den Sprung nach Kalifornien – und damit in ein neues Leben – gewagt hat: „L.A. ist für mich ein Ort, an dem Träume keine Grenzen kennen: Geht nicht, gibt’s nicht. In Europa ist das oft umgekehrt.“
Mobilität und soziale Teilhabe
Auf die Frage nach seinen Visionen und Zielen im Bereich Mobilität, antwortet Christian Eckert lachend, dass er „darüber ein Buch schreiben“ sollte. „Ich versuche mich kurz zu halten: Freiheit und Nachhaltigkeit treiben mich an – und alles Neue.“ Für viele von uns scheine es selbstverständlich, doch Millionen von Menschen bleibe etwas verwehrt: „Das Grundrecht, sich frei und sicher bewegen zu können. Dabei ist Mobilität eine Grundvoraussetzung für soziale Teilhabe. Wer keinen Zugang dazu hat, hat deutlich geringere Chancen im Leben.“
Mit neuen Technologien könne Mobilität mehr Menschen zugänglich gemacht werden, erklärt der Innovationsexperte: „Ältere oder behinderte Menschen werden mit selbstfahrenden Fahrzeugen in Zukunft wieder individuell mobil sein können. Eine intuitive Gestaltung komplexer Technologien erleichtert oder ermöglicht die Bedienung für alle. Moderne Fahrerassistenzsysteme verhindern schon jetzt Unfälle. Mit vernetzten Systemen können verschiedenste Transportmittel einfach kombiniert werden.“ Eckerts zentrale These lautet: „Ein gutes und auf den Menschen zentriertes Design und effiziente (digitale) Produkte können die Mobilität demokratisieren.“
Daneben ist ihm das Thema Nachhaltigkeit ein großes Anliegen: „Ich persönlich bin von den Vorteilen der Elektromobilität überzeugt, auch wenn wir noch einen weiten Weg zur 100 Prozent regenerativen Mobilität vor uns haben. Mir ist bewusst, dass Kosten, Ladeinfrastruktur und Herstellung noch nicht perfekt sind, aber wir sind erst am Anfang dieser Revolution – und ich bin überzeugt, dass sich Fortschritt nicht aufhalten lässt.“
Für die Welt von übermorgen
Konkret bedeutet es, dass Eckert und seine Teammitglieder das digitale Innenraumerlebnis von der ersten Skizze bis zum finalen Produkt, dem Auto auf den Straßen dieser Welt, definieren und gestalten. Das reicht von der Art und Weise der Interaktion (Touchscreen, Sprache, Regler) bis zum Design aller Benutzeroberflächen. „Wir überlegen uns, wie die Welt von morgen und übermorgen – und überübermorgen – aussehen wird, und entwerfen auf dieser Basis ein Konzept für ein zukünftiges Fahrzeugerlebnis.“
Auch wenn er längst nicht mehr selbst gestaltet, zumindest nicht im ursprünglichen Sinne, liebt er es ein Designer zu sein: „Inzwischen entwerfe und gestalte ich eben Visionen, Prozesse oder Organisationen – und mein Leben!“ Dabei ist seine Faszination für neue Technologien und Möglichkeiten regelrecht spürbar. Er selbst drückt es so aus: „Innovation ist im Kern mein Fokus und meine Leidenschaft. Ich frage gerne: Warum nicht?“ Für Christian Eckert ist Innovation: „Der Funke, der aus Ideen Realität macht. Es ist auch der Mut, Gewohntes zu hinterfragen und Neues zu erschaffen, das die Welt verändert und uns vorwärtsbringt.“
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