Es ist immer wieder erstaunlich, wie sehr wir uns von der „gefühlten“ Wahrheit (ver)leiten lassen. Wie oft treffen wir Entscheidungen aus Gewohnheit oder im vermeintlichen Wissen, die wahren Hintergründe zu kennen? Dabei verstricken wir uns immer weiter in unserer Informations-Bubble, obwohl wir bei genauerem Hinsehen wohl anders entschieden hätten. Und dabei meine ich noch gar nicht die relevanten weltpolitischen oder sozial-gesellschaftlichen Themen, deren Wahrheit in Zeiten von Fake-News ohnehin ständig auf dem Prüfstand ist. Sondern alltägliche, vermeintlich banale oder berufsrelevante Inhalte. Bei unserer Arbeit für das Ausbildungsmodell der Lehre in Vorarlberg haben wir nun tatsächlich einen kleinen Ausbruch aus dieser Bubble gewagt. Seit Jahrzehnten wird an der dualen Ausbildung gefeilt. Unternehmen und Agenturen geben unglaubliche Summen für die Suche nach und die Ausbildung von Lehrlingen aus, während Institutionen verzweifelt versuchen, die Zielgruppe der Lehrlinge zu verstehen. Natürlich waren auch wir ein Teil davon. Hat man jemals versucht, im großen Stil direkt mit den jungen Menschen über ihre Beweggründe für die Lehre und ihr Befinden zu reden? Fehlanzeige. Also haben wir das gemacht. Am ersten Lehrlings-Report, einer flächendeckenden, branchen- und firmenübergreifenden Meinungsumfrage unter Vorarlberger Lehrlingen, haben sich 1300 Jugendliche beteiligt. Diese Erkenntnisse liefern erstmals Fakten statt Vermutungen. Wer hat sie beeinflusst? Welche Zukunftsvisionen haben sie? Die Ergebnisse sprechen für sich – und für die Ausbildungs-Qualität in Vorarlberg. Einige Antworten können als Bestätigung für bisherige Bemühungen gesehen werden, andere als Auftakt für neue Projekte und Initiativen. Denn: Jeder Lehrling, der seine Ausbildung zufrieden und erfolgreich absolviert, ist der wichtigste Influencer für dieses Ausbildungsmodell.
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