Patrizia Böhler

Yoga-Lehrerin, Entspannungs- und Bewusstseinstrainerin – www.patriziaboehler.at

Angst entsteht im Kopf – Mut im Herzen

Juni 2020

Sehr viele Menschen erzählen davon, dass sie erst durch den Lockdown wahrgenommen haben, wie anstrengend ihr Leben davor war. Wie viel Stress und Belastungen sie täglich ausgesetzt waren. Das Hetzen von Tag zu Tag, bis endlich das Wochenende, ein Feiertag oder Urlaub angesagt war. Auch die Freizeit ließ oftmals nicht viel Raum für Erholung zu. Doch auch durch die „unfreiwillige Entschleunigung“ gab es keine Entspannung, denn die Angst vor Krankheit, Jobverlust und finanziellen Einbußen hatte uns gleich im Griff. All diese Ängste waren aber bereits vor Corona schon ein ständiger Begleiter von uns.
Meiner Ansicht nach hat sich, wenn es um die Angst geht, für viele nur eines geändert. Und zwar, dass die Existenzangst jetzt eine tatsächliche Berechtigung hat. Davor wurde uns ständig Druck gemacht. Immer schneller, immer besser, immer mehr … – und dieses Streben vermittelte uns ein Gefühl von Sicherheit. Das hat ja auch super geklappt, denn wir haben fleißig gearbeitet und reichlich konsumiert. Aber haben wir uns wirklich sicher gefühlt? Ich frage mich: Ist dies das Leben, ständig von Angst angetrieben zu sein? Wollen wir wirklich in unser „normales Leben“ zurück? Wäre es jetzt nicht an der Zeit zu reflektieren und nicht gleich nach Normalität zu rufen? Was soll unser nächster Antrieb sein? Wie wäre es mit Vertrauen, Mut und Liebe? Der Mensch besteht nicht nur aus Hirn, es gibt auch noch ein Herz. 
Lassen wir uns doch auf das Fühlen und nicht nur auf das Denken ein! Wir haben so viel auf unseren Verstand, unsere Vernunft und unser Wissen gesetzt, trotzdem aber sind viele von uns mit ihrer Weisheit am Ende. Ich vertraue darauf, dass das Leben es gut mit uns meint. Jede/r von uns kann in der Krise an Mut wachsen und jede/r kann für sich erkennen, dass das Wesentliche im Leben die Liebe ist.