Populisten arbeiten mit Gefühlen. Sie appellieren an Ängste, Neid, Ohnmacht, Zorn, Rache und an einen blinden Patriotismus. Sie verbinden sich mit Affekten, also Gefühlsebenen, die sich auf einer vorbewussten Ebene befinden, und die Wut und Empörung über reale oder fiktive Ungerechtigkeiten, Abwertungen und Geringschätzungen beinhalten. Nun wird ein Adressat gesucht, auf den man die negativen Gefühle projizieren kann. Der „klassische“ Feind ist der Fremde, der Migrant, der Moslem und so weiter. So werden starke Barrieren zwischen sozialen Gruppen aufgebaut und oftmals enge Bindungen mit jenem Anführer begründet, der als Vertreter der eigenen Gruppe erscheint. „Wir und die anderen“ sind sprachliche Symptome einer Entzweiung und der Beginn von Feindschaften. Sie begründen ein Misstrauen, das von einem weiteren Gefühl überlagert wird, das diese Menschen an eine imaginäre Gemeinschaft bindet und sich als naiver Patriotismus manifestiert.
Nicht selten entwickelt sich daraus die Zielsetzung, die natürlichen Unterschiede zwischen den Menschen zu beseitigen und eine politische Einheit zu postulieren, die es nie gab und nie geben wird. Damit wird das Ressentiment zum Verbindungsglied zwischen der Psyche und der Politik und damit zur wichtigsten Ressource für Populisten. Die Anknüpfung an das Gefühl sozialer und ökonomischer Ungleichheit und kultureller Enteignung kann gesellschaftliche Spaltungen verstärken und Gruppen gegenseitig abschließen. Ein Dialog wird damit immer schwieriger. Daher braucht es eine demokratisch orientierte und engagierte Zivilbevölkerung, die den politischen und gesellschaftlichen Diskurs sucht und fördert. Das ist oft mühsam, aber alternativlos, weil ein Rückzug ins Private bedeuten würde, das politische Feld anderen – den Populisten – zu überlassen.
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