Christoph Jenny

Direktor der Wirtschaftskammer Vorarlberg

(Foto: © Dietmar Walser)

Schluss mit der Geheimniskrämerei!

März 2018

Vorarlbergs Jugendliche haben sich bei den Bildungsstandards im Fach Mathematik österreichweit am stärksten verbessert. Die Schüler der achten Schulstufe erreichten einen Wert von 543 Punkten, und damit um 16 Punkte mehr als noch 2012. Insgesamt hatten an diesen Tests 3665 Schüler aus 57 Mittelschulen und zehn AHS-Unterstufen teilgenommen. Dank der starken Verbesserung liegen Vorarlbergs Schüler im österreichweiten Vergleich auf Platz sechs – und damit nicht mehr am Ende der entsprechenden Tabelle. Die Ergebnisse bieten aus Vorarlberger Sicht zunächst einmal Grund zur Freude. Interessant sind in diesem Zusammenhang die Aussagen der neuen Bildungslandesrätin. Das Abschneiden der Vorarlberger zeige, dass man bildungspolitisch auf dem richtigen Weg sei; dennoch bleibe Luft nach oben, sagte Barbara Schöbi-Fink. Und fügte an: „Dass das Ergebnis besser ausgefallen ist, liegt daran, dass die Lehrer den Tests gegenüber weniger skeptisch eingestellt sind.“

Ein entscheidender Satz! Heißt das nun, dass die Lehrer die Schüler eigens auf diesen Test vorbereitet haben? Oder heißt das, dass die Lehrer insgesamt eine andere Einstellung zu ihrer Arbeit bekommen haben? Es wäre ja wünschenswert, wenn sich die Haltung mancher Lehrer nicht nur in Bezug auf die Bildungsstandards geändert hätte, sondern generell: Denn der Lehrer ist und bleibt die entscheidende Größe, wenn es um die Bildungserfolge der Kinder geht. Der – gute – Lehrer entscheidet über den Erfolg der Schüler. Das ist Ansatz und Ziel einer jeden guten Schule. Zu den Bildungsstandards soll auch noch etwas gesagt sein: Ein transparenter Umgang mit den Ergebnissen ist unerlässlich.

Was wir brauchen, ist ein Bildungsmonitoring, das unser Bildungssystem dauerhaft, systematisch und in wissenschaftlich fundierten Verfahren „beobachtet“, um mehr über die Ursachen von Problemen zu erfahren. Nur so werden nützliche Aussagen zur Bildungssituation und Bildungsqualität in einem Bildungssystem möglich, um letztlich auch Schulentwicklungsprozesse zu evaluieren. Nur so können wir uns wirklich verbessern. Gerade Schulen, die eine gute Arbeit machen und mit ihren Schülern auch entsprechende Bildungserfolge erzielen, haben sich mehr Transparenz und eine Würdigung ihres Engagements verdient. Das erzeugt Wettbewerb und erhöht den Druck auf andere, es ihnen gleichzutun. Die bisher immer spürbare Geheimniskrämerei bringt uns nicht weiter.

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