Peter Freiberger

Aussichtsreich ins Frühjahr wandern

April 2016

Ein dank Seilbahnhilfe leicht erreichbarer Aussichtsberg ist das Ziel dieser Frühjahrswanderung über Bezau, die uns von Sonderdach zum Panoramarestaurant auf der Baumgartenhöhe bringt.

Eine geöffnete Einkehrmöglichkeit am Berg in der Zwischensaison lässt sich so leicht finden wie eine Perle im Ozean. Das Panoramarestaurant stellt in dem Zusammenhang eine wohltuende Ausnahme dar. Und die Bezauer Seilbahn fährt fast elf Monate im Jahr.  Seit dem Jahr 2010 verkehrt eine moderne Gondelbahn zwischen Bezau und der Baumgarten­höhe. Die hat die legendäre Pendelbahn ersetzt, deren erste Sektion 1955 in Betrieb genommen worden war. Viele benötigten wohl ein wenig Überwindung, um in einer der beiden winzigen Gondeln in zwei Sektionen ganz nach oben zu schweben. Eines der Relikte ist übrigens bei der Mittelstation Sonderdach neben dem gleichnamigen Berghaus ausgestellt.

Heute fahren wir bequem mit der neuen Bahn von Bezau nach Sonderdach. Direkt hinter dem Gasthaus beim Wegweiser befindet sich der Startpunkt der gemütlichen Tour, die sich für Jung und Alt eignet. Man hält sich an „Baumgarten Bergstation, 1 ¼ Stunden“ und geht linker Hand bzw. in westlicher Richtung los. Die Route verläuft über einen Fahrweg, der im Winter eine Rodelbahn darstellt. Möglich, dass Rodeln Anfang April noch eine Option ist – aber eher steht eine Wanderung in den Frühling bevor. Ein Anruf bei der Seilbahn verschafft Klarheit.

Nordwand der Kanisfluh

Wir spazieren dann – ob mit Rodel oder ohne – über den zunächst gemütlich ansteigenden Weg im freien Gelände hinauf (nach wenigen Minuten an „Baumgarten/Niedere“ orientieren). Im Süden bietet sich ein eindrucksvolles Panorama, bei dem das Massiv der Kanisfluh bzw. deren Nordwand den Ton angibt. Außerdem ragt rechts davon die Damülser Mittagsspitze markant empor. Die Strecke führt bald zu einem Bauernhof – daran südlich vorbei und in einem Rechtsbogen westlich um das Gebäude herum (nicht unmittelbar davor rechts abzweigen). Nach dem Gehöft weiter an „Baumgarten Bergstation“ halten und dem Fahrweg folgen, der den Hang entlang nach oben zieht und in lichten Wald eintaucht. Unter uns breitet sich Bezau aus – spannend auch zu sehen, wie sich die Bregenzer Ach zwischen den Bergen herumschlängelt.

Der Weg leitet dann nach einiger Zeit etwas zügiger hinauf und dreht praktisch um. Naturinteressierte entdecken jetzt zwischen den Fichten immer wieder als besondere Highlights alte Laubbäume, die dem Wald eine spezielle Note verleihen. Die Route wechselt zurück ins freie Gelände, um sich über Serpentinen weiter emporzuschlängeln. Man kommt zu den beiden Gebäuden der Baumgartenalm und spaziert gemächlich dazwischen hindurch (in Richtung der gut sichtbaren Seilbahntrasse).

Der hügelige Bregenzerwald

Es folgen neuerlich Kurven und abermals ein steilerer Abschnitt, ehe sich auf Kammhöhe erste Blicke nach Norden in den hier hügeligen Bregenzerwald auftun. Es heißt stets auf der Südseite des Bergs zu bleiben, wenige Minuten unterhalb des Ziels ist der Punkt „Baumgarten“ erreicht – an der Stelle erneut an „Baumgarten Bergstation“ orientieren.

Nach gut einer Stunde Gehzeit gelangen wir schließlich zur Bergstation mit dem Panoramarestaurant auf der Baumgartenhöhe (1648 m). Einkehren und Sonne und Aussicht genießen lautet nun die Devise. Im Norden liegt uns die sanfte Hügellandschaft des Vorderwalds zu Füßen, im Süden dominieren die schroffen Berge des Hinterwalds. Ein Sonnenbad auf der Restaurantterrasse darf sich an schönen Tagen im hereinbrechenden Frühling niemand entgehen lassen. Sollten die Verhältnisse es noch erlauben, könnte eine Rodelpartie hinunter nach Sonderdach der krönende Höhepunkt der feinen Wanderung sein. Wahrscheinlicher ist freilich der Rückmarsch zu Fuß entlang der Aufstiegsroute zur Mittelstation, um dort die Seilbahn ins Tal zu nehmen.

Freilich – einen richtig bequemen Abschluss der Tour bildet die Rückfahrt in der Gondel von der Baumgartenhöhe nach Bezau. Diese Variante schont zudem die Kniegelenke, und auch die Kinder werden sie wohl bevorzugen.

 

Talort: Bezau (650 m)
Ausgangspunkt: Mittelstation Sonderdach der Seilbahn Bezau (1208 m); Anfahrt zur Talstation: in Bezau unmittelbar nördlich der Kirche nach Osten halten
Strecke: Wanderweg bzw. Rodelbahn (abhängig von den Schneeverhältnissen im Frühjahr)
Höhenunterschied: rund 450 Höhenmeter (Sonderdach – Baumgartenhöhe)
Entfernungskilometer: gut drei Kilometer (Sonderdach – Baumgartenhöhe)
Gehzeit: Aufstieg: gut 1 Stunde,
Abstieg: rund 45 Minuten
Voraussetzung: Grundmaß an Kondition
Kinder: ab dem Kleinkindalter
Mountainbuggy: je nach Verhältnissen
Ausrüstung: festes Schuhwerk, Wanderstöcke
Einkehrmöglichkeiten: Panoramarestaurant auf der Baumgartenhöhe (1648 m); täglich geöffnet
Seilbahn Bezau: www.seilbahn-bezau.at (Infos auch zum Panorama­restaurant); täglicher Fahrbetrieb
Anreise mit Öffis: Linienbusverbindung aus dem Rheintal zur Talstation

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