
Ein pittoreskes Aussichtsparadies
Eines der schönsten Ziele in Vorarlberg für eine prächtige, familientaugliche Winterwanderung ist das Rellseck über Bartholomäberg im vorderen Montafon. Und eine feine Einkehrmöglichkeit gibt es dort auch.
Spektakulärer kann ein leicht erreichbarer Aussichtspunkt eigentlich fast nicht sein. Am bloß knapp 1500 Meter hohen Rellseck bieten sich Ausflüglern Blicke über Bludenz, den Walgau und Feldkirch zu den Schweizer Bergen. Und pittoresker geht es wohl ebenfalls kaum. Das Rellseck zieren ein uriges Gasthaus, mehrere Montafoner Häuser und eine bezaubernde Kapelle.
Doch der Reihe nach. Wir fahren ins Montafon und dort gleich am Beginn von St. Anton hinauf nach Bartholomäberg. Unmittelbar hinter der Kirche befindet sich ein Gratisparkplatz. Die Tour beginnt gegenüber der Kirche. Hier folgt man dem „Winterwanderweg Rellseck“. Auf einer Gemeindestraße geht es gemütlich empor, bei der ersten Weggabelung heißt es rechts den Roferweg nehmen, dem man über weite Strecken der Tour folgt – gleichzeitig stets auch die Bezeichnung „(Winterwanderweg) Rellseck“ beachten.
Die Drei Türme und die Zimba
Am Anfang dominiert optisch das Montafon mit den Bergketten links und rechts beider Talseiten. Nicht zu übersehen sind außerdem die formschönen Gipfel der Drei Türme über dem Gauertal sowie die markant emporragende Zimba. Überdies garniert das Silbertal die Szenerie. Während des Tour-abschnitts am Roferweg gilt es darauf zu achten, nicht versehentlich auf Varianten des Wegs abzuzweigen, die lediglich zu ein paar Häusern (19–25 und 33, 35) leiten.
Über einige Serpentinen schlängelt sich die Route gemütlich im freien Gelände empor, der gelegentliche Autoverkehr zu den Häusern in der Gegend stört praktisch nicht. Später verläuft der breite Fahrweg ohne gröbere Richtungsänderungen dahin. Nach wie vor bieten sich herrliche Blicke zu den gegenüberliegenden Bergen des Montafons. Besonders die Zimba drückt sich markant und unübersehbar immer wieder ins Bild. Wer die Namen der verschiedenen Gipfel wissen möchte, macht am besten Rast an einem der entlang des Wegs aufgestellten Liftsessel. Darauf ist die Bergszenerie genau beschrieben. Liebliche Häuser und Hütten säumen unsere Route.
Der Weg leitet dann in den Wald hinein. An der Stelle, an der „Rellseck“ über zwei Routen angeschrieben ist, bleiben wir auf dem ansteigend verlaufenden Fahrweg. Wenig später erreicht man „Goritschang“ – hier erneut Richtung „Rellseck“. Die Strecke zieht nun im allerletzten Abschnitt im immer dichter werdenden Wald und überwiegend mäßig ansteigend bis fast eben dahin. Sobald der Weg praktisch eben verläuft, haben wir unser Ziel fast erreicht.
Das lässt sich aus der Entfernung aber nicht ausmachen. Dafür gibt es ganz zum Schluss ein Aha-Erlebnis: Urplötzlich öffnet sich eine freie Fläche mit dem Alpengasthaus Rellseck. Nach rund 1¾ Stunden sollte das Rellseck erreicht sein.
Ungläubiges Staunen
Man könnte jetzt natürlich gleich im Gasthaus einkehren, das jeweils von Donnerstag bis Sonntag untertags geöffnet hat. Es empfiehlt sich allerdings, noch das kleine Stück bis zur Holzkapelle nach vorne zu gehen. Spätestens jetzt versetzt die eingangs beschriebene Aussicht jene, die bisher nie hier waren, wohl in ungläubiges Staunen. An schönen Tagen erweist sich darüber-hinaus die sonnige Lage als das Tüpfelchen auf dem „i“.
Retour nehmen wir schließlich dieselbe Strecke. Als Variante bietet sich freilich die – lediglich gestapfte – Route an, die – bloß mit Schneestangen gekennzeichnet – zwischen den ersten Gebäuden hinter dem Gasthaus hinunterführt. Der Pfad leitet den Hang entlang absteigend zurück hinaus.
In rund 1360 Metern bei „Neyers-Legi“, teilt sich die Strecke. Hier hält man sich links und wandert – insgesamt etwas ansteigend – weiter. Wir gelangen bald wieder in den Fahrweg und damit in die ursprüngliche Aufstiegsroute. Die beschriebene Variante bietet sich natürlich – und wohl besser – auch schon für den Hinweg an. In diesem Fall an der Stelle im Wald, wo „Rellseck“ über zwei Routen angeschrieben ist, den breiten Weg verlassen und linker Hand zur gestapften Route wechseln (am Beginn leicht abwärts). Bei „Neyers-Legi“ dann in gleichbleibender Richtung und ansteigend weiter.
Wer die einfache Wanderung unternimmt, sollte sich vorher beim Gasthof Rellseck erkundigen, ob die alternative Variante aktuell begehbar ist. Auch die Lawinensituation kann ein Thema sein (ein ganz kurzer Abschnitt des Normalwegs ist theoretisch gefährdet).
Talort: Bartholomäberg (1087 m)
Ausgangspunkt: Kirche in Bartholomäberg; Gratis-parkplatz hinter der Kirche
Strecke: Winterwanderweg (wenig frequentierter Fahrweg, Forstweg); gestapfter Pfad
Höhenunterschied: rund 400 Höhenmeter
Entfernungskilometer: rund 9 Kilometer (Ausgangspunkt – Rellseck – Ausgangspunkt)
Gehzeit: rund 1 ¾ Std. Aufstieg; rund 1 ¼ Std. Abstieg; Variante über den gestapften Pfad (offizielle Schneeschuhroute): ähnliche Gehzeit wie Normalweg
Voraussetzung: Grundmaß anAusdauer
Kinder: ab dem Kleinkindalter
Mountainbuggy: nein
Rodeln: nein
Ausrüstung: festes Schuhwerk, Stöcke (für Variante)
Einkehrmöglichkeiten: Alpengasthaus Rellseck (1487 m); www.alpengasthof-rellseck.at; jeweils Donnerstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr geöffnet
Hinweis: vor Tourbeginn Informationen über mögliche Sperre des Wegs wegen Lawinengefahr einholen
Anreise mit Öffis: Zug nach Schruns, Landbus 84 zum Ausgangspunkt
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