Gedankenhappen – September 2022

Befreien muss man sich vom Irrglauben, man könne dauerhaft die Gesetze ökonomischer Vernunft ignorieren, ohne dafür bezahlen zu müssen. Wohin solche Hybris führt, zeigt sich derzeit an den Märkten.
Dort weichen Traumwelten wieder nüchternen Fakten. Und das ist gut so.
Thomas Fuster,
Wirtschaftsjournalist, in der „NZZ“.

Die aktuellen Krisen sind keineswegs vorübergehender Natur, sondern nachhaltige Folgen einer Zeitenwende.
Alexander Marguier,
Journalist, im „Cicero“.

Populismus führt nicht zu Meinungsvielfalt, Diskurs und Pluralität, sondern zu Radikalisierung, Diskursarmut und vor allem zu keiner ernsthaften Auseinandersetzung mit den wichtigen essenziellen Themen unserer Zeit.
Nina Hoppe,
Kommunikationsberaterin, im „Standard“.

Es ist auch deshalb schwer, Fake-Narrative zu widerlegen, weil die Widerlegung häufig zu spät kommt, sich das falsche Bild bereits in den Köpfen festgesetzt hat und eine Korrektur nicht ausgereichend geteilt und verbreitet wird.
Bernhard Pörksen,
Medienwissenschaftler, in der „NZZ“.

Was immer man ändern könnte, muss erst einmal evaluiert werden. Zu jeder drängenden Frage läuft irgendwo eine Studie, deren Ergebnis dann vielleicht irgendwo anders einfließen wird. Kein Missstand lässt sich schnell beseitigen, weil garantiert jemand dagegen ist und laut genug protestiert.
Rosemarie Schweiger,
Journalistin, in der „Presse“.

Politisches Leadership bedeutet: ein Programm haben, sich für dieses Programm wählen zu lassen und es umzusetzen. Nicht aber, aus purer Feigheit in politische Bewegungslosigkeit zu verfallen.
Andreas Koller,
Journalist, in den „Salzburger Nachrichten“. 

Die Welt ist voller Überraschungen, doch wir lieben diese nicht. Zwar predigen alle den Mut zum Risiko, aber dieses muss berechenbar sein. Tritt etwas ein, worauf kaum jemand gefasst war, verlassen wir uns auf den Staat, der alles abfedern und ausgleichen muss.
Konrad Paul Liessmann,
Philosoph, in der „Wiener Zeitung“.

Obwohl die deutliche Mehrheit der Menschen in den meisten Industrie­nationen verstanden hat, dass die menschengemachte Klimakrise real ist, kommen die Fürsten des Fossilen weiterhin mit fast allem durch.
Christian Stöcker,
Kognitionspsychologe, auf „Spiegel Online“.