Sabine Barbisch

Von Reiselust und Sportbegeisterung

März 2021

Verena Kögler, Marketingleiterin beim deutschen Fußball-Bundesligisten VfL Wolfsburg, bekam als Jugendliche den Häuptlingsnamen „weltoffener Zugvogel“ zugeschrieben. Dieser Name zieht sich in der Tat wie ein roter Faden durch ihre Biografie – das zeigen die bisherigen beruflichen Stationen der gebürtigen Lustenauerin.

Als Teenager wurde mir im Rahmen eines Indianerspiels der Häuptlingsname weltoffener Zugvogel zugeteilt und irgendwie hat sich dieser Name im Lauf meines weiteren Lebens als passender herausgestellt als gedacht“, so fasst Verena Kögler ihren bisherigen Werdegang lachend zusammen. Die 40-Jährige Lustenauerin ist seit jeher vom Reisen, verschiedenen Sprachen und Kulturen fasziniert: „Neben klassischen Familienurlauben habe ich bereits während der Schulzeit immer wieder Zeit im Ausland verbracht, etwa bei Gastfamilien in Japan oder Kanada. Später kamen immer mehr (berufliche) Stationen – etwa in Malaga, Wiesbaden, Rom, London, Paris, Zürich, München, Dakhla und Wolfsburg – dazu.“ Neben dem Entdecken und Erleben neuer Kulturen zieht sich der Sport wie ein roter Faden durch Köglers Biografie: „Die Faszination für Sport war immer schon da. Dass ich diese dann irgendwann zum Beruf machen würde, war nicht geplant, ist aber umso schöner.“ 
Seit September 2020 verantwortet sie den Bereich Marketing beim deutschen Bundesligaverein Vfl Wolfsburg. Bis dahin war die Lustenauerin schon bei zahlreichen namhaften Unternehmen in der Sportbranche tätig: Nach dem Studium in Wiesbaden hat Kögler als Praktikantin beim amerikanischen Sportvermarkter IMG in München angefangen und arbeitete bald für die Vermarktung des Zweitligisten TSV 1860 München. Nach knapp zwei Jahren wechselte sie innerhalb des Konzerns zu IMG Models nach Paris. „Ich habe aber schnell bemerkt, dass die Fashion-Welt und das Model-Business nicht meine Welt sind, und kehrte in die Sportbranche zurück.“ Köglers nächste Station war das Marketing-Team der Ski-Abteilung von Head. „Zuletzt war ich dort für die Online- und Social-Media-Kanäle zuständig und verantwortete das Product Management der Frauen Hardgoods, sprich Ski, Schuhe und Bindungen.“ Nach sechs Jahren in Kennelbach wechselte Kögler 2013 zur Outdoor-Marke Odlo in die Schweiz. „Das war eine coole Zeit. Vor allem, weil ich in Zürich gewohnt habe und das für mich seither eine der lebenswertesten Städte ist.“ Eineinhalb Jahre später wurde Verena Kögler von Under Armour abgeworben: „Meinen ersten Arbeitstag hatte ich in New York City, wo ich das D-A-CH-Team kennenlernte und wir uns gemeinsam auf ein Meeting im Hauptquartier in Baltimore vorbereiteten. Es war unglaublich, welche Power und Ausstrahlung die Marke hatte und wie elektrisiert das ganze Team war. Es wurde mit einer Leidenschaft gearbeitet, die ich so noch nie im Job gesehen hatte.“ Im Bereich Sport- und Brandmarketing arbeitete sie dann von München aus eng mit dem ÖSV und Marcel Hirscher zusammen und initiierte die Zusammenarbeit mit Swiss-Ski. „Durch gute Ideen und das Miteinander mit Verbänden und Athleten gelang es uns, die ungestützte Markenbekanntheit innerhalb nur eines Jahres um 80 Prozent zu steigern“, erinnert sich Kögler gerne zurück.
Aber auch hier wurde die Lustenauerin nach ein paar Jahren unruhig und strebte nach einer persönlichen Veränderung – und die folgte prompt: Sie managte das Kite-Hotel eines Bekannten in der Westsahara. „Nachdem ich oft zum Kiten dort gewesen war, habe ich mich auf das verrückte Abenteuer eingelassen.“ Mit drei Reisetaschen flog sie nach Dakhla und erlebte dort mit einem 35-köpfigen Team eine spannende Zeit als einzige Europäerin. „Leider war ich am Ende zu beschäftigt mit meinen Mitarbeitern und den täglichen Herausforderungen des Lebens in der Wüste, als dass ich das Leben am Strand hätte genießen können“, fügt sie augenzwinkernd an. Im Spätsommer 2019 kehrte sie von diesem Abenteuer zurück, unternahm weitere Reisen und bildete sich dann aufgrund des ersten Lockdowns online im Bereich des Digitalen Marketings weiter. „Und irgendwann hatte ich eine E-Mail von Michael Meeske, einem der Geschäftsführer des VfL Wolfsburg, im Postfach. Nach mehreren Gesprächen und Besuchen in Wolfsburg bin ich dann wirklich hier gelandet. Irgendwie auch verrückt. Aber gut.“ Das war im September 2020. Seitdem leitet Verena Kögler mit 13 Mitarbeitern den Marketingbereich des aktuell erfolgreichen deutschen Bundesligavereins VfL Wolfsburg. 

Themen eine Bühne bieten

„Bei mir laufen alle Fäden zusammen, die etwas mit der Außendarstellung und -Kommunikation des Vereins zu tun haben“, sagt die Marketingexpertin und definiert ihre Ziele: „Wir wollen das Image des VfL Wolfsburg noch positiver aufladen, noch mehr Menschen für unsere Sache begeistern und dabei auch wichtigen Themen abseits des Sportgeschehens eine Bühne bieten.“ Ein besonderes Projekt gibt es in diesem Zusammenhang mit den Vereinten Nationen, wie Verena Kögler berichtet: „Wir unterstützen als erster Profi-Fußballklub der Welt die UN-Kampagne ‚Race To Zero‘. Dabei verpflichten wir uns bis 2025 zu 100 Prozent klimaneutral zu werden. Außerdem hat Wolfsburg eine sehr erfolgreiche Frauenfußballmannschaft, die in den vergangenen acht Jahren das Champions League Finale fünf Mal erreicht und zwei Mal gewonnen hat – auch diesem Thema gebührt mehr Aufmerksamkeit – wir haben so viel zu erzählen, langweilig wird mir in nächster Zeit bestimmt nicht!“

Lebenslauf

Verena Kögler (* 18.5.1980) ist mit ihren Eltern und ihren zwei Brüdern in Lustenau aufgewachsen. Sie hat an der FH Wiesbaden „International Business Administration“ studiert und arbeitete von 2005 bis 2007 bei IMG (International Management Group) in München. Fünf Monate IMG Models in Paris folgten, bevor sie 2007 ins Marketing-Team von HEAD Ski nach Kennelbach wechselte. 2013 wurde sie Marketing Project Managerin bei Odlo im schweizerischen Hünenberg. Zwischen 2015 und 2019 war Kögler Head of Marketing Austria & Switzerland bei Under Armour in München und führte dann ein Kite-Hotel in der Westsahara. Seit September 2020 ist sie die Marketingleiterin beim VfL Wolfsburg.  

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