Das Land der Leser …

Bibliotheken leisten Bildungsarbeit, sind Kultur- und Leseförderungszentrum und sind ein Ort der sozialen Begegnung. Sie öffnen die Türen ins Reich des Lesens für alle, unabhängig von Bildungsstatus, sozialer Stellung, Herkunft und Religion. Vor allem in Vorarlberg wird vonseiten des Landes, der Gemeinden und der Diözese viel investiert – finanziell und ideell –, um dieses reichhaltige und attraktive Angebot bieten zu können. Träger der öffentlichen Bibliotheken sind meist Gemeinden, Pfarren oder Vereine, unterstützt wird die Arbeit der meist ehrenamtlich geführten Bibliotheken von den beiden Fachstellen der Diözese und der Landesbüchereistelle. Zusätzlich gibt es einen Büchereiverband in Vorarlberg, der die Interessen der Öffentlichen Bibliotheken in Vorarlberg vertritt.

Kein Wunder also, dass sich die Zahlen der Büchereilandschaft in Vorarlberg von den österreichweiten Vergleichswerten abheben. Derzeit sind knapp 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den öffentlichen Bibliotheken beschäftigt, fast 800 davon ehrenamtlich. Für die meisten ist es ein Traumberuf, in dem die Affinität zu Büchern gelebt werden darf.
Die Bibliothek ist weiterhin weiblich, über 90 Prozent der Arbeit wird von Frauen erledigt. Dabei hat sich das Berufsbild der Bibliothekarin stark verändert: Heute ist sie Wissensvermittlerin, Informationsmanagerin, macht strukturierte Zielgruppenarbeit, kümmert sich um die Bestandspflege, zeichnet für Budget, Förderungen und Statistiken verantwortlich, macht Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, ist Veranstaltungsmanagerin und bietet einen Rundumservice für das breite Medienspektrum, das längst nicht mehr nur aus Büchern, sondern auch aus CDs, DVDs, Zeitschriften, Konsolenspielen, Spielen und digitalen Medien besteht.

Lesestunde in den Vorarlberger Bibliotheken

Mit über 5000 durchgeführten Veranstaltungen pro Jahr, die von über 120.000 Besuchern angenommen werden, sind die öffentlichen Bibliotheken einer der größten Kulturveranstalter im Land. Neben Lesungen, Vorträgen, Buchausstellungen und Lesezirkeln werden auch Fortbildungen organisiert, die sowohl regional als auch überregional das Angebot erweitern.
Ein besonders eindrückliches Projekt sind die Lesestunden, denn jede der rund einhundert Bibliotheken im Land bietet Lesestunden an, abgestimmt auf ihre Nutzerinnen und Nutzer, auf die Bedürfnisse der jeweiligen Gemeinde, der Schulen, Kindergärten und Vereine und des Umfeldes. Lesestunde ist ein tolles Beispiel dafür, wie aus einem kleinen Lese-Beitrag ein ganz großes Projekt werden kann. Es zeigt uns beispielsweise, dass in einer Woche durchschnittlich weit über 20 Veranstaltungen in öffentlichen Bibliotheken im ganzen Land angeboten werden, Tendenz steigend. Lesestunde hat kein fixes Datum – gelesen wird immer, egal wann, wie und wo. Die Hauptsache ist, dass gelesen und vorgelesen wird – sei es im Schwimmbad, im Kirchturm, auf dem Berggipfel, am Stammtisch, im Linienbus oder auf der Straße.

Seit Oktober 2012 hat ein Großteil der öffentlichen Bibliotheken rund um die Uhr geöffnet. Vor über drei Jahren haben sich 76 öffentliche Bibliotheken zum Verbund „Mediathek Vorarlberg“ zusammengeschlossen und bieten gemeinsam rund 13.000 digitale Medien online zum Verleih an. Für Kunden ist dieser Service kostenlos, und dass das Angebot gerne angenommen wird, zeigen die Ausleihzahlen: Seit Beginn wurden fast 110.000 Ausleihen gezählt.

Aber nicht nur die Mediathek Vorarlberg hat rund um die Uhr geöffnet, auch die Offenen Bücherschränke, die es in Vorarlberg gibt, ermöglichen ein Lesen zu jeder Tages- und Nachtzeit.

Die Bücherschränke sind eine Art Mini-Bibliothek im Freien, deren Bücher jeder rund um die Uhr und gratis herausnehmen oder hineinstellen kann – ganz nach Lust und Laune. Eine weltweit kopierte Idee, denn offene Bücherschränke findet man auf der ganzen Welt: Mumbai, Basel, Wien, Bukarest und eben auch in Vorarlberg.
Seit Neuestem bieten die acht Offenen Bücherschränke auch Zeitschriften wie „Thema Vorarlberg“ in ihrem Sortiment an.