Brauchen wir KI – ja oder nein? Die wichtigere Frage lautet: Wie beginnen wir so, dass Neugier zum Ausprobieren wächst und Verantwortung bleibt? KI ist kein Ersatz für unser Urteilsvermögen, sondern ein Werkzeug, das Routinen erleichtert und Zeit für das Wesentliche schafft: Zuhören, entscheiden, handeln. Gerade in Beratung, Bildung und Ehrenamt zählt dieses Wie: Es ordnet, ohne zu verordnen.
Der kluge Einstieg ist klein. Man wählt eine harmlose Aufgabe – etwa drei Betreffzeilen für eine E-Mail – und formuliert einen klaren Auftrag: Zweck, Länge, Ton, Zielgruppe. Man lässt sich zwei Varianten geben, prüft Fakten, ergänzt die eigene Handschrift. So entsteht Vertrauen durch Kontrolle. Wichtig ist der Rahmen. Sensible Daten bleiben außen vor, Quellen werden benannt, Inhalte werden überprüft. Wer so arbeitet, behält die Steuerung und nutzt KI als Sparringspartner statt als unfehlbare Autorität.
Es lohnt sich, Wiederkehrendes zuerst zu automatisieren: sortieren, strukturieren, zusammenfassen, entwerfen, inspirieren. Nicht, um Expertise zu ersetzen, sondern um sie besser vorzubereiten. Es gilt die 80/20 Regel, 80 Prozent maschinelle Unterstützung, die entscheidenden 20 Prozent trifft am Ende der Mensch.
Ich sehe meine Aufgabe darin, Menschen bei diesen ersten Schritten zu begleiten: Hürden niedrig, Wirkung spürbar, Risiken im Blick. Eine kurze tägliche Übung reicht: ein kleiner Auftrag, ein ehrlicher Rückblick. Aus Routine wird Können.
Am Ende zählt nicht das Ob, sondern das Wie. Wo wir bewusst auswählen, klar beauftragen und kritisch nachschärfen, gewinnen wir Zeit und Haltung. KI ist kein Zauberstab – aber ein guter Werkzeugkoffer. Öffnen, ausprobieren, dazulernen: So wird aus Neugier Verantwortung – und aus dem ersten Schritt ein gangbarer Weg für morgen.
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