Mehr Wertschätzung!
Im Land Vorarlberg sind 12.200 Familienunternehmen tätig, die in Summe 110.000 Erwerbstätige beschäftigen und 2015 zusammen einen Umsatz von 23 Milliarden Euro erwirtschaftet haben. Die Dimension und Bedeutung dieser Unternehmen für uns alle ist damit klargestellt. Diese Studie für das Jahr 2015 ist nur eine Momentaufnahme in der Geschichte der Vorarlberger Wirtschaft. Das Entscheidende ist, dass die Familienunternehmen über Jahrzehnte einen gewaltigen Beitrag für die Entwicklung dieses Landes geleistet und Vorarlberg erst zu dem gemacht haben, was es heute ist: eine enorm wirtschaftsstarke Region, ein Wirtschaftsstandort von internationaler Bedeutung, mit großen und kleinen Unternehmen, mit Weltmarktführern in vielen Branchen. Vorarlbergs Unternehmen sind auch in der Bevölkerung anerkannt und stark verankert, in signifikant höherer Weise, als das in anderen Regionen der Fall ist.
Und wenn man nun Kraft und Stärke der heimischen Unternehmen sieht, dann ist klar: Familienunternehmen sind nicht Mittelmaß. Sie sind viel mehr. Die Exzellenz ist da, seit vielen Jahrzehnten. Um das festzustellen, reicht ein Blick: 2015 stieg das Exportvolumen der Vorarlberger Wirtschaft auf den neuen Rekordwert von 9,5 Milliarden Euro, gegenüber 2014 ein Plus von 7,2 Prozent. Gemessen am Pro-Kopf-Exportwert lag Vorarlberg mit knapp 24.600 Euro auf Platz eins der Bundesländer. Und der jüngste Wirtschaftsbericht des Landes und der Wirtschafskammer wies für Vorarlberg in allen Bereichen Steigerungen aus, nicht nur im Export, auch in Produktion, Gewerbe und Handwerk, Bauwirtschaft, Tourismus, bei der Lehrlingsquote, bei Patenten und Beschäftigungszahlen. Wäre Vorarlbergs Wirtschaft tatsächlich Mittelmaß, sähen die Zahlen deutlich anders aus. Laut IMD-Ranking, das die Wettbewerbsfähigkeit und Standortattraktivität von insgesamt 61 Ländern misst, schneidet Österreich überall dort gut ab, wo es um die Effizienz der Unternehmen, um deren Einsatzbereitschaft und Leistungsfähigkeit geht. Schlecht schneidet unser Land in diesem Ranking dagegen ab, was die Effizienz der Regierungsarbeit auf Bundesebene betrifft. Rang 30 bei der Wirtschaftsgesetzgebung, Rang 40 bei den öffentlichen Finanzen, Vorletzter (!) gar bei der Fiskalpolitik.
Schnell sind die Unternehmen, langsam ist die Politik – Österreich ist ein Land der zwei Geschwindigkeiten geworden, in dem die Politik den Unternehmen auch nicht mehr mit der gebotenen Wertschätzung begegnet. Vor wenigen Jahren hieß es noch „Geht’s der Wirtschaft gut, geht’s den Menschen gut“. In diesem Slogan drückte sich die Wertschätzung der damaligen Politik gegenüber den Unternehmen aus, gegenüber ihrer Leistung, ihrer Bedeutung und ihrer Verantwortung für die Gesellschaft. Der heutigen Politik, die Unternehmen nur noch als Melkkühe der Nation und Strafobjekte der überbordenden Bürokratie sieht, fällt daher eine entscheidende Aufgabe zu: Sie muss den Unternehmen endlich wieder jenen Stellenwert zubilligen, der ihrem gewaltigen Beitrag für Land und Leute entspricht. Die Unternehmen brauchen wieder mehr Wertschätzung – die Wertschätzung, die ihnen zusteht!
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