Christian Schallert „Raus aus der Komfortzone!“
Schon als Kind hat Christian Schallert im familieneigenen Betrieb, dem bekannten „Café Schallert“ in Höchst, mitgeholfen. Das Gastgeben wurde ihm damit „in die Wiege gelegt“, wie er sagt: „Meine Eltern sind meine größten Vorbilder. Ich habe in meinem Leben niemanden getroffen, der so hart und immer noch so motiviert arbeitet.“ Deshalb war für ihn, als er vor 15 Jahren nach Barcelona zog, klar, dass er seine Zeit effektiv nutzen möchte: „Ich war unglaublich produktiv, habe meine eigene Postkartenfirma gegründet und nicht nur Spanisch, sondern auch alle möglichen Computerdesign-Programme gelernt und mich mit Fotografie beschäftigt.“ Die Auswanderung nach Spanien und die vielen verschiedenen beruflichen Aktivitäten sollten ihn seinem Kindheitstraum entscheidend näherbringen: „Ich wollte schon immer selbstständig sein, die Welt entdecken, Leute aus unterschiedlichen Kulturen kennenlernen und verschiedene Sprachen sprechen.“ Die von seinen Eltern vermittelte Arbeitsmoral und seine Ambitionen, selbst etwas zu schaffen, haben den Höchster 2015 zur Eröffnung seines eigenen Hotels in Barcelona gebracht. „Zufall oder nicht, meine Eltern haben selbst jahrelang als Rezeptionistin und Konditor in Hotels gearbeitet, bevor sie das Café samt Konditorei gegründet haben“, zieht Christian Schallert Parallelen zu seinen größten Vorbildern.
2003 ist er mit seinem besten Freund Christian Nagel, ihm gehört heute das „Cafesito“ in Vorarlberg, in die katalanische Hauptstadt gezogen, um Spanisch zu lernen. Davor hat er Wirtschaft an der Fachhochschule studiert und dann in Barcelona auf Grafiker und Fotograf umgelernt. „Seit ich neun Jahre alt bin, haben wir bei unseren Familienurlauben in Spanien auch in Barcelona Halt gemacht, um unsere Freunde – Familie Blume – zu besuchen. Heute ist es kein Zufall, dass Veronica Blume, die Freundin aus Kindertagen, ihr Yogastudio direkt neben dem Hotel Brummell hat“, erzählt der Höchster. Apropos Hotel Brummell – wie kam Christian Schallert zu einem eigenen Hotel in Barcelona? Während er in der ersten Zeit in Barcelona sehr künstlerisch unterwegs war, eigene Fotoausstellungen organisierte und kein Musikfestival und keine Vernissage ausließ, hat er zunehmend auch sein Wirtschaftsstudium für seine beruflichen Ambitionen genutzt: „Im Vergleich zu Metropolen wie London oder New York ist Barcelona keine Stadt für die ‚große Karriere‘. Die Gehälter sind ziemlich schmächtig. Man stellt also am besten selbst etwas auf die Beine. Das haben auch alle meine Freunde hier gemacht: Vom Pilates- oder Yogastudio über einen Tischlereibetrieb bis hin zur Gründung von Franchise-Coffeeshops und Interior-Design-Studios gibt es viele erfolgreiche Geschäftsideen.“
Hotel Brummell – ein stilsicheres Gesamtkonzept
Für Schallert sollte es also ein eigenes Hotel sein – erste Erfahrungen mit dem Tourismus in Barcelona hatte er bis dahin bereits mit der Vermietung von Apartments an Touristen gesammelt. Eine Freundin entdeckte das Gebäude am Fuße des Hausbergs Montjuïc und der Höchster erweckte das Haus, benannt nach dem englischen Lebemann George Bryan Brummell, zu neuem Leben. Die Fassade erhalten, eröffnet sich den Gästen und Besucher im Inneren ein modernes, individuell gestaltetes Boutique-Hotel: „Ich selbst liebe das Reisen und identifiziere mich zu hundert Prozent mit meinen Gästen! Mich fasziniert, was im 18. Jahrhundert schon Lord Brummell beeindruckt hat: Die Liebe zum Detail!“ Im Hotel Brummell bedeutet das, dass nicht nur die Betten sehr gemütlich sind, sondern dass alle Zimmer durch ein schönes Design – von einzigartigen Möbeln über die passende Beleuchtung bis hin zum Parkettboden aus Österreich – bestechen.
Nächste Station: Marrakesch
Er selbst kombiniert in seinem Hotel seine vielfältigen beruflichen Erfahrungen: „Ich war schon immer ein visueller Typ und mein Geschmack hat mich noch nie im Stich gelassen – das kommt mir im Hotel zugute. Im Rezeptionsbereich verkaufe ich meine eigenen Postkarten, Notizbücher und Baumwolltaschen. Bald auch meine eigene Keramik-Kollektion sowie Duftkerzen.“ Nachdem die aufregende und aufwendige Bauzeit erfolgreich abgeschlossen und das Hotel Brummell 2015 eröffnet wurde, war er als Direktor operativ tätig. Seit Jahresanfang arbeitet er nun an einem Expansionsprojekt in Marrakesch: „Ich treffe weiterhin alle wichtigen Entscheidungen für das Hotel Brummell, habe aber eine tolle Direktorin und Marketing-Assistentin, die mich unterstützen und mir so den Rücken für das nächste Abenteuer in Marrakesch freihalten.“ Privat lebt Schallert in einem Nebengebäude seines Hotels, doch er hat ein Projekt gestartet, das an den „Vorarlberger in ihm“ erinnert: „Ich baue gerade mein eigenes kleines Häuschen ein bisschen weiter oben vom Hausberg Montjuïc, aber nicht weit weg vom Hotel. In einem halben Jahr sollte es fertig sein.“
Bei so viel Erfolg fragt man sich, was man von Christian Schallert lernen kann. „Meine Arbeitsethik stand immer schon im Mittelpunkt, das wäre auch im Ländle so gewesen. Was ich jedem rate: Wagt den Sprung raus aus der Komfortzone und geht mit Erspartem ins Ausland. Und: Je klarer und einzigartiger das Projekt, desto mehr Chancen auf Erfolg.“ Er selbst lebt das eindrucksvoll vor.
Lebenslauf
Am 20. Februar 1978 geboren, wuchs Christian Schallert in Höchst auf und war von Anfang an in das familieneigene „Café Schallert“ involviert. Nach Praktika in München und New York wanderte er 2003 nach Barcelona aus und gründete dort seine bis heute erfolgreiche Souvenir-Merchandising Firma „URBARNA“. Danach war er als Fotograf, unter anderem für einen deutschen Verlag, tätig. Zwischen 2013 und 2015 war er Bauherr und Projektleiter des Hotel Brummell in Barcelona und führte das Hotel bis 2017 als Direktor. Seit Jahresanfang engagiert sich Christian Schallert für ein neues Expansionsprojekt in Marrakesch. Er lebt seit neun Jahren in einer glücklichen Beziehung.
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