
Ins einsame Tal über Au
Eine wundervolle Naturkulisse bietet sich bei einer Winterwanderung oder einer Rodelpartie zur Bergkristallhütte in einem einsamen, stillen Tal über Au im Bregenzerwald.
Der Bregenzerwald gilt als sehr schneesicher. So ist in der Region um Au wohl auch noch den ganzen Februar hindurch Rodeln möglich. Falls wider Erwarten doch nicht – eine reine Wanderung auf dem präparierten Winterwanderweg zu der hier vorgestellten gemütlichen Einkehr lässt sich immer unternehmen.
Das Tal, in das uns diese Tour führt, scheint in der Karte nicht einmal mit einem Namen auf. Man könnte ebenso von einem Tobel sprechen, den der rund 2400 Meter hohe Zitter-klapfen abschließt.
Wo Fuchs und Hase Freunde sind
Während im Sommer in dem Tobel durch die Alpwirtschaft und die Vorsäßsiedlung „Boden“ mit ihren zahlreichen Privathütten ordentlich Betrieb herrscht, hat es in der kalten Jahreszeit fast den Anschein, als würden hier Fuchs und Hase einander Gute Nacht sagen. Ganz einsam ist man freilich nicht unterwegs, denn die Bergkristallhütte stellt ein beliebtes Ausflugsziel dar.
Bei meinem Besuch Ende Jänner präsentierte sich die Gegend tief verschneit wie im Bilderbuch oder in einem Wintermärchen. Das Auto kann man hinter dem Gemeindehaus in Au auf dem Gratisparkplatz abstellen, alternativ bietet sich die Anreise mit dem Bus in den Bregenzerwald an. Vom Parkplatz spazieren wir auf der Dorfstraße noch ein paar Meter Richtung Schoppernau, halten uns bei der Wegteilung rechts, um dann bei der Bäckerei Fetz im Ortsteil Argenau – wieder rechts – dem Schild „Bergkristallhütte“ zu folgen. Hier beginnt die eigentliche Wanderung.
Tourcharakter ändert sich
Der präparierte Fahrweg leitet zunächst gerade und zügig durch die Wiesen empor, um dann in den Wald einzutauchen. Er legt in der Folge einige Kurven ein, an der grundsätzlichen Richtung ändert sich allerdings vorerst nichts. Anschließend geht es im Wald den Hang entlang mäßig ansteigend nach Osten. Immer wieder erhascht man zwischen den Bäumen hindurch Tiefblicke nach Au bzw. sticht gegenüber der Diedamskopf über Schoppernau ins Auge. Die Route schlängelt sich später zu einer Lichtung mit einem Bildstock hinauf. Von hier zeigt sich rechts oberhalb die God-lachenalpe. Wenige Meter danach – nach knapp drei Entfernungskilometern und in 1175 Metern Höhe – teilt sich der Weg. An dieser Stelle ändert sich zudem der Charakter der Tour. Sie verläuft nun bis zum Schluss beinahe eben. Wer mit Kindern unterwegs ist, kann diese bequem auf der Rodel bis zur Bergkristallhütte ziehen, sonst stellt man den Schlitten am besten in dem Bereich ab. Gut zwei Kilometer gilt es bis dorthin noch zu bewältigen. Jedenfalls beginnt ab sofort die reine Winter-wanderung. Der Fahrweg zieht jetzt in das Tal bzw. den Tobel hinein. Eintauchen in eine ganz abgeschiedene Welt, in eine wundervolle Naturkulisse lautet die Devise.
Das Erreichen der idyllischen Vorsäßsiedlung „Boden“ mit der bemerkenswerten kleinen Kapelle und den zahlreichen Hütten signalisiert, dass der Hinweg bald geschafft ist. Tatsächlich zeigt sich nun auch rechts am Hang die Bergkristallhütte –
eigentlich ein stattliches privates Berggasthaus.
Freundliche Hüttenatmosphäre
Rund zwei Stunden heißt es bis zum Ziel einzuplanen. Nach Neuschneefällen schadet es übrigens nicht, sich vor dem Start beim Wirt zu erkundigen, ob die Route bereits präpariert ist. Falls nicht, lieber ein wenig warten, sonst könnte der Zustieg unnötig anstrengend werden. Die Bergkristallhütte stellt jedenfalls nicht nur ob der landschaftlichen Schönheit des Tals ein lohnendes Ziel dar. In der Einkehr herrscht eine besonders gemütliche und freundliche Atmosphäre. Der Wirt selbst bereitet in der Küche regionale kulinarische Schmankerln zu. Bleibt freilich nur zu hoffen, dass die Zillertaler Hintergrundmusik den Vorarlberger Gästen leichter ins Ohr geht als gebürtigen Tirolern wie mir.
Aber Spaß beiseite – für den Rückweg sollte man sich ordentlich stärken, denn der Rodelspaß beginnt ja erst nach rund zwei Kilometern Fußmarsch. Das Positive daran: Es bleibt Zeit, sich auf die Rodelpartie vorzufreuen.
Talort
Au (792 m)
Ausgangspunkt
Bäckerei Fetz im Ortsteil Argenau (rund 820 m); kostenloser Parkplatz hinter dem nahen Gemeindeamt bzw. Tourismusbüro
Strecke
Winterwanderweg bzw. Rodelbahn
Höhenunterschied rund 430 Höhenmeter
Entfernungs-kilometer
rund 5 Kilometer (jeweils Ausgangspunkt–Hütte)
Gehzeit
rund 2 Std. Aufstieg, rund 1 ½ Std. Abstieg; rund 45 Minuten von der Hütte bis zum Beginn der Rodelbahn
Geeignet für
Familien
Einkehrmöglich-keiten
Bergkristallhütte (1250 m), Telefon: 0664/1808482, Montag Ruhetag, bis Mitte März geöffnet
Hinweis
Bei extremer Lawinengefahr eventuell Wegsperre (Infos beim Wirt)
Anreise mit Öffis
Linie 40 von Dornbirn; Linie 35 von Bregenz (in Bezau Umstieg auf Linie 40)
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