Angstmacher

Der ORF berichtete dieser Tage von einem Sitzungsprotokoll, das den Verdacht zumindest nahelegt, die Bundesregierung habe die Angst in der Bevölkerung vor einer Infektion mit dem Corona-Virus bewusst bestärkt – um die Leute bestmöglich dazu zu bewegen, sich an die restriktiven Maßnahmen zu halten. Die Opposition, die in Österreich in einer Art nationalem Schulterschluss lange geschwiegen hatte, will das nun klären. Da ist das letzte politische Wort noch nicht gesprochen und das ist auch gut so. Aber derjenige, der sich da am heftigsten über „die Strategie der Angstmacherei“ echauffiert, ist ausgerechnet: Herbert Kickl. Ausgerechnet der bundesblaue Recke wütete in einer Aussendung, dass sich die Angstmache wie ein roter Faden durch die Kommunikation der Bundesregierung ziehe; das Protokoll belege die volle Skrupellosigkeit, der Skandal der Sonderklasse zeige, was Kurz letztlich sei: „Ein Angstmacher!“
Und das ist dann wohl eine andere Art von Immunität, eine fast schon bewundernswerte Distanz sich selbst gegenüber: Kickl, der Angst zum Prinzip seiner Politik erhoben hat und das schon lange vor Corona, wirft einem anderen Politiker vor, ein Angstmacher zu sein. Das muss doch weh tun.