Das große Taktieren
Bereits am Wahlsonntag hatte Präsident Van der Bellen gesagt, es gehe jetzt darum, miteinander zu reden, zu verhandeln, um gute Kompromisse zu finden: „Diese Lösungen zu finden, kann eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen. Aber das ist sehr gut investierte Zeit.“ Das ist eine idealisierte Beschreibung dessen, was Österreichs Politik nun beschäftigen wird: Das große Taktieren. Die Pfründe wollen abgesichert sein. Wer sich bewegt, verliert. In der „Presse“ fand sich der Satz: „Wer Verhandlungen statt Wahlen gewinnt, ist in Österreich schon immer gut gefahren.“ Die Welt bleibt derweil nicht stehen, die Herausforderungen werden mehr; eine ewige Blockade durch ewige Sondierungsgespräche können sich Land und Leute nicht leisten. Zumal alles schneller gehen könnte: Nachdem niemand mit den Blauen koalieren will – so lauteten jedenfalls die Wahlversprechen vor der Wahl – bleibt an Optionen ja nicht besonders viel übrig. Die Parteien sollten zügig verhandeln; sie werden sich beim Wort „zügig“ allerdings eher an der chronisch verspäteten deutschen Bahn orientieren. Es wird also auch diesmal so sein, wie’s immer war: Monatelang wird wahlgekämpft, kurz gewählt, dann monatelang verhandelt. Politik.
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