Martina Ott

Bildungswissenschaftlerin

 

Fühlen sich Schüler*innen in Vorarlberger Schulen wohl?

Oktober 2021

Jeder zwölfte Schüler geht nicht gerne in die Schule und ist dort auch sehr belastet. Zwar fühlt sich ein Großteil der Kinder und Jugendlichen in der Schule wohl, aber eben nicht alle. Um diesen Schülern und Schülerinnen zu helfen, muss man wissen, was ihr Wohlbefinden beeinflusst: Es sind vor allem Lehrpersonen, die hier Einfluss haben. Und ja, einfühlsame und wertschätzende Lehrer und Lehrerinnen tragen zur Schulbesuchsfreude bei. Aber meinen Forschungsergebnissen zufolge schaffen es insbesondere Lehrpersonen, die gerecht sind, den Schülern zu schulischem Erfolgen verhelfen und die verständlich vermitteln, dass sich diese wohler fühlen. 
Daher legen wir an der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg einen Fokus darauf, Lehrer bewusst zu machen, welche Schlüsselrolle sie hier einnehmen und mit welchen Verhaltensweisen Wohlbefinden gefördert werden kann. Beispielsweise fühlen sich Mittelschüler wohler, wenn Lehrpersonen ihnen schulische Inhalte so erklären, dass sie das Wichtigste verstehen. Bei Gymnasiasten und Gymnasiastinnen hingegen erhöht sich ihr Wohlbefinden eher durch ein wertschätzendes und lobendes Lehrer­verhalten.
Wir sollten es nicht dem Zufall überlassen, ob eine Lehrperson sich ihren Verhaltensweisen und deren Wirkung bewusst ist, denn dies wäre unseren Kindern und Jugendlichen gegenüber fahrlässig.
Werden Lehrer dahingehend zu diesem sensiblen Umgang aus- und weitergebildet, kann dies Schüler glücklicher machen und die Lernfreude der Schüler über die Schulzeit hinweg erhalten. Schlussendlich kommen dann nämlich die positiven Effekte von hohem Wohlbefinden, wie hohe schulischen Leistungen sowie eine sehr gute psychische und physische Gesundheit, zum Tragen.