Christina Meusburger

Kommunikation Marke Vorarlberg

(Foto: © Elke Lenz)

© Foto: Emanuel Sutterlüty

Vorarlberg schärft sein Profil

Oktober 2018

Seit im März dieses Jahres der Markenexzellenzprozess gestartet ist, hat die 30-köpfige Projektgruppe schon einige Eckpfeiler für eine „Marke Vorarlberg“ erarbeitet. Diese möchte man im November vorstellen und zusammen mit der Bevölkerung und mit Stakeholdern reflektieren. Inhaltliche Verantwortung trägt die Managementberatung „Brand Trust“. Auftraggeber ist das Land Vorarlberg.

In insgesamt sechs Workshops entwarfen die Teilnehmer ein gemeinsames Bild für Vorarlbergs Zukunft. Dabei stellte sich unter anderem die Frage, worin eigentlich die Besonderheiten unseres Landes liegen. Gibt es Dinge, die im Vergleich zu anderen Regionen herausragend sind? Bei allen Herausforderungen, die nicht außer Acht gelassen werden dürfen, auf welchen Stärken bauen wir eigentlich auf? Worin sind wir wirklich gut? Bevor die konkreten Kernaussagen präsentiert werden, dürfen wir an dieser Stelle schon ein wenig „Appetit anregen“. 

Beginnen wir bei der Diversität. Sie ist in so vielen Bereichen des Landes anzutreffen. Nicht nur die verschiedenen Talschaften mit ihren unterschiedlichen Gepflogenheiten, sondern auch die Bevölkerung an sich zeichnet sich durch ein hohes Maß an Individualisierung aus. Die 170-jährige Willkommenskultur beginnt mit den Trentinern, die ab 1850 bei großen Infrastrukturprojekten, wie dem Bahnbau und dem Bau des Arlbergtunnels, einen wesentlichen Beitrag geleistet haben und deren Nachkommen heute wichtige Akteure der Gesellschaft sind. 

392.538 Menschen machen das Bundesland nach Wien zum dichtest besiedelten von Österreich. In den letzten drei Jahrzehnten ist die Bevölkerung in Vorarl­berg im Bundesländervergleich mit rund 22 Prozent am schnellsten gewachsen und innerhalb von 150 Jahren hat sie sich quasi vervierfacht. Einen Teil hat die Zuwanderung dazu beigetragen, was wiederum mit der frühen und intensiven Industrialisierung des Landes zu tun hat. Vorarlberg ist das am stärksten industrialisierte Bundesland Österreichs. 
Aber auch die Geburtenrate ist steigend. Man lebt in einer Landschaft, die sich durch Diversität auf relativ kleinem Raum auszeichnet. Zwischen Bodensee und Gletschereis sind es gerade mal 84 Kilometer. Dass auf dieser Strecke fünf verschiedene geologische Zonen auftauchen, ist außergewöhnlich. Im Vergleich: Ganz Kanada hat sechs.

Ein weiterer Wesenszug taucht in verschiedenen Themenbereichen auf: Es gibt in diesem Land eine beträchtliche Anzahl von Menschen, die die Dinge gerne richtig gut machen. Dies ist sowohl in der Baukultur, die im Holzbau und aufbauend auch im Lehmbau eine weltweite Vorreiterrolle eingenommen hat, als auch in der Wirtschaft zu beobachten. Laut OECD zählt Vorarlberg zu den innovativsten Regionen der Welt. Seine Anzahl an Patentanmeldungen liegt knapp hinter jener von Japan oder dem US-amerikanischen Bundesstaat Massachusetts.
Sowohl Weltkonzerne als auch zahlreiche kleinere Unternehmen haben sich im Austausch mit anspruchsvollen Kunden vor allem im Großraum Bodensee in die Reihe der wirtschaftsstärksten Regionen Europas hochgearbeitet. Mit jährlich mehr als zehn Milliarden Euro Umsatz im Ausland gilt Vorarlberg als Österreichs Exportchampion.

Für diese günstige Lage im Vierländer­eck spricht auch das Vorarlberger Kulturleben. Einerseits strahlen hochkarätige „Leuchttürme“ wie die Bregenzer Festspiele oder das Kunsthaus Bregenz bis weit über die Landesgrenzen hinaus. Andererseits sind es gerade die kleineren Initiativen wie der „Walserherbst“ oder „Bezau Beatz“, die seine Fülle auszeichnen. Ein Mitglied aus der Projektgruppe von Marke Vorarlberg, Hanno Loewy, Direktor des Jüdischen Museums Hohenems, hat dieses Phänomen jüngst so kommentiert: „Aus irgendeinem Grund liegt hier in Vorarlberg so eine gewisse Kreativität in der Luft – und immer wieder entlädt die sich in Dingen, die total stark sind.“

Gleichzeitig sind die Wege kurz, das Land kompakt, die Verbindungen relativ unkompliziert. 93 Prozent der Betriebe sind in Familienhand. Das soziale Engagement schafft ein dichtes Netz an Begegnungen, die das Leben wertvoll machen. Dass sich jeder zweite Einwohner im Land in einem Verein oder in einer Hilfsorganisation engagiert, hat die Fachhochschule im Jahr 2014 herausgefunden. Allein die freiwillige Feuerwehr zählt über 9300 Mitglieder. Das Sicherheitsgefühl unterstützt zudem eine Polizei mit der höchsten Aufklärungsquote seit 15 Jahren im Bundesländervergleich. 
In diesem Sinne sind auch die gebirgigen Gegenden zu einem guten Teil vital und lebendig. In Anbetracht dessen, dass zwei Drittel des Landes über 1000 Meter Seehöhe liegen, erhält der Hinweis Gewicht. Dank Tourismus, Handwerk, Landwirtschaft und einem bereits jetzt schon recht gut ausgebauten öffentlichen Personennahverkehr, erreicht der Wohlstand des Landes auch diese wertvollen Räume.

Eine Marke Vorarlberg möchte das genannte Potenzial nutzen und eine gemeinsame Zukunft für Vorarlberg bauen. Die Bevölkerung ist eingeladen, sich am Prozess zu beteiligen. Deshalb startet in wenigen Wochen eine Veranstaltungsreihe in verschiedenen Regionen des Landes. Aktuelles dazu auf

www.marke-vorarlberg.at

facebook #markevorarlberg

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