
Walter Buschta: „Es ist kein Spaziergang, ein erfolgreiches Start–up aufzubauen“
Aufgewachsen ist Walter Buschta in Feldkirch. Schnell hat es ihn über die Landesgrenzen hinausgezogen, und schon früh war eines für ihn klar: „Für mich ist es wichtig, selbstbestimmt arbeiten zu können – auch wichtiger als Geld.“ Der Erfolg gibt ihm recht: Das Start-up Tansler wurde in den USA als „Innovativstes Unternehmen“ in der Tourismusbranche ausgezeichnet.
Mit Anfang zwanzig hat Walter Buschta sein erstes eigenes Unternehmen gegründet: Ab 1999 hat er sich mit der Beratungsagentur com.on auf E-Commerce und Customer Relationship Management konzentriert. „Ich habe klein, als One-Man-Show, angefangen, konnte aber bereits nach kurzer Zeit selbstfinanziert wachsen und ein erfolgreiches Unternehmen aufbauen.“ Dahinter steckt, wie Buschta einräumt, „viel Arbeit. Aber ich empfand diese Erfahrung immer als bereichernd.“ Die schönste Belohnung ist für ihn, etwas „eigenständig“ zu schaffen. Und das bewies er mit com.on: „Mein junges Alter war natürlich eine Herausforderung, dazu kam, dass mir als Österreicher in Zürich nicht unbedingt gleich der Respekt eines jeden Entscheidungsträgers entgegengebracht wurde.“ Durch seine konstant guten Leistungen und seine Beharrlichkeit erarbeitete er sich aber kontinuierlich Anerkennung und konnte die Agentur damit erfolgreich ausbauen. 2007 stieg er parallel bei Interhome, dem größten Ferienhausvermittler der Welt, als Marketingleiter ein.
Einmal Gründer, immer Gründer
Nach der Übergabe seines ersten Unternehmens an einen Geschäftspartner im Jahr 2010 hat er ein Jahr später auch Europa hinter sich gelassen und nach einer dreimonatigen Reise mit seiner Lebenspartnerin im West Village in Manhattan einen neuen Lebensmittelpunkt gefunden. Dazu gehört für Walter Buschta auch ein eigenes Unternehmen, das wiederum auf Dienstleistungen im Bereich Marketing und Technologie spezialisiert ist. Als Gründer und Eigentümer sind er und seine Partnerin unter anderem für die führenden europäischen Ferienhausvermittler im nordamerikanischen Markt tätig. Sie verantworten die Integration des Angebots ins Portfolio mehrerer internationaler Online-Reiseveranstalter und generieren damit aktuell einen Buchungsumsatz in der Größenordnung von 20 Millionen Euro und ein Wachstum von über 100 Prozent jährlich. Eine klassische „Vom Tellerwäscher zum Millionär“-Geschichte? Walter Buschta schmunzelt: „New York ist ein hartes Pflaster, gerade um unternehmerisch Fuß zu fassen. Aber andererseits gibt es wohl kaum einen Ort, an dem man so viele Möglichkeiten und Chancen in dieser Dichte hat. Sagen wir es so: Ich kann in einer der teuersten Städte der Welt gut überleben.“
Eine Auktion für den perfekten Urlaub
Man muss aber auch das Gespür haben, um diese Chancen zu erkennen, und den Mut, sie zu ergreifen – Buschta hat das ohne Zweifel. Vor zwei Jahren trat er in den Vorstand des Start-ups Tansler ein. Die Idee dahinter scheint nicht ganz neu: Tansler ist ein virtueller Marktplatz, auf dem Ferienhäuser und -wohnungen vermietet werden. Buschta erklärt das Spezielle: „Der Gast bestimmt selbst den Preis, den er bereit ist, pro Nacht zu bezahlen. Er gibt diesen Betrag, den Zeitraum und die Destination ein und erhält eine Auswahl von Angeboten, die diese Kriterien erfüllen. Er erhält eine Auswahl an Unterkünften, die bis zu 50 Prozent reduziert sind. Nachdem er jene ausgewählt hat, für die er definitiv bereit ist zu zahlen, startet seine Auktion: Die Eigentümer der Ferienhäuser und -wohnungen bekommen das verbindliche Angebot zugeschickt, und jener, der als erster bestätigt, bekommt die Buchung zugesprochen. Die Eigentümer stehen somit in Konkurrenz zueinander.“ Das Ziel von Tansler ist es, den Buchungsprozess für Eigentümer und Gäste zu vereinfachen, sodass beide Seiten Zeit sparen. „Zusätzlich profitieren die Gäste von den kompetitiven Preisen und die Besitzer von einem innovativen Distributionskanal, der ihnen eine höhere Auslastung ermöglicht“, erklärt Buschta.
„Wollen kein schnelles Silicon–Valley–Geld“
Von diesem Konzept war Buschta sofort überzeugt: „Ich habe den Gründer, Jeremy Bernard, und das Verwaltungsratsmitglied Ken Hamlet, den früheren CEO der Holiday-Inn-Hotelgruppe, auf einer Konferenz in Nashville kennengelernt. Ich bin Experte im Ferienhausbereich und kann diesen, vor allem unter internationalen Gesichtspunkten und dem Vertrieb sehr gut beurteilen. Die Innovation und das Geschäftsmodell von Tanlser ist faszinierend und hat mich überzeugt.“ Er räumte Tansler von Anfang an große Erfolgschancen ein, und auch das nötige Vertrauen war schnell gewonnen: „Wir sind keine Zwanzigjährigen, die in der Garage etwas basteln und nur aufs schnelle Silicon-Valley-Geld aus sind, sondern allesamt erfahrene Unternehmer, die wissen, wie man einen Online-Marktplatz, ein erfolgreiches Geschäft und nachhaltigen Erfolg aufbaut.“ Seine Rolle als Chief Operating Officer beschreibt Buschta folgendermaßen: „In einem Start-up bedeutet das, dass man so ziemlich alles macht und sich für nichts zu gut ist.“ Mit einem kleinen Team verantwortet er das Marketing, die Partnerschaften, die Entwicklung der Plattform selbst sowie den Aufbau von Angebot und Nachfrage.
Von harter Arbeit, Herzblut und Erfolg
Die gut durchdachte Idee, das kompetente, erfahrene Team, kompromissloses Engagement und die harte Arbeit für den Erfolg des jungen Unternehmens tragen bereits erste Früchte: Ende 2015 wurde Tansler beim Travel Innovation Summit in Miami als „Innovativstes Unternehmen“ mit einem 100.000 US-Dollar Investment eines der führenden Venture-Capital-Unternehmen ausgezeichnet. Das Gesamtvolumen der Investitionen beträgt bereits 2,4 Millionen US-Dollar (2,2 Millionen Euro), mit einer internationalen Investorenbasis (inkl. Vorarlberger Beteiligung). „Für uns war der Award ein prägendes Ereignis. Die Anerkennung durch die Top-Experten der Tourismusbranche ist eine Bestätigung, auf dem richtigen Weg zu sein. Es ist nie ein Spaziergang, ein erfolgreiches Unternehmen aufzubauen, vor allem nicht in der Reisebranche.“ Diese renommierte Auszeichnung erfüllt das Tansler-Team ohne Zweifel mit großem Stolz, es würde aber nicht zu ihnen passen, sich deswegen auszuruhen, „schlussendlich stehen wir erst am Anfang. War es bisher schon harte Arbeit und sehr spannend, geht es jetzt erst richtig los“, zeigt sich Buschta weiter ambitioniert. Und New York ist der richtige Schauplatz für seinen persönlichen Erfolgsweg: „Die Stadt verändert sich ständig und es gibt immer etwas Neues, das gefällt mir. Außerdem sind die Leute hier liebenswürdig, und die unzähligen verschiedenen Kulturen, die hier auf engstem Raum zusammenleben, sind eine Bereicherung.“ Was Walter Buschta vermisst, sind Handwerker, die in der Lage sind, etwas in einem Neunzig-Grad-Winkel einzubauen – neben Käsknöpfle, Lustenauer Senf und Leberkäse.
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