Johannes Moser

Mitgründer Plattform für Digitale Initiativen

Foto: © Nina Bröll

Zehn Jahre umma hüsla

Juni 2024

Mit meiner Frage bei einem Vorarlberger Web Dev Meetup: „Ich will einen Hackathon organisieren, wer ist dabei?“ und zwei schnellen „Ja sicher“ von Christoph Klocker und Guntram Bechtold begann die mittlerweile zehnjährige Geschichte des „Umma hüsla“ Hackathon und damit des Vereins „Plattform für digitale Initiativen“. 

 
Was im Campus V Coworking in der Hinteren Achmühlerstraße begann, hat einige Stationen gemacht. In den zehn Jahren wurde an der FH Vorarlberg gehackt, in Vandans im Gebäude der illwerke vkw und ganz oft am Campus V. Das Highlight war sicher der Hackathon auf der MS Vorarlberg, mit dem wir von Bregenz aus, über den Bodensee nach Konstanz tuckerten und am Rückweg Halt in Romanshorn machten. Ein internationales, europäisches Projekt. Mit der Corona-Pause kommen wir nun auf acht Hackathons, mit denen wir bis zu je 200 Teilnehmende hatten. Insgesamt über 1000. Der Hackathon wird jedes Jahr wieder von zahlreichen Freiwilligen organisiert, wie der Großteil der Arbeit, die die digitalen Initiativen verrichten. Wir haben dabei auch eng mit den unterschiedlichen Organisationen zusammengearbeitet, es gab Kollaborationen mit der WISTO, dem designforum Vorarlberg, der FH Vorarlberg etc. 
2014 haben wir genau den Puls der Zeit getroffen und konnten durch das Thema Digitalisierung und neue Arbeitsformen viel Unterstützung aus der Wirtschaft gewinnen. Mittlerweile hat sich das ein bisschen relativiert. Die Einen drückt die wirtschaftliche Krise, die Anderen die Angst davor. Obwohl gerade in solchen Phasen die Arbeitsweise und Themen des Umma hüsla Hackathon relevanter denn je sind. Die große Welle der Digitalisierung ist nicht vorbei. Dafür sorgen künstliche Intelligenz und andere Entwicklungen. Digitalisierung und digitale Bildung sind mittlerweile institutionalisiert, wenn auch zögerlich. Unser initiales Ziel haben wir zu einem gewissen Maße erreicht. Unternehmen haben sich durch unser Tun inspiriert, die richtigen Leute haben zueinander gefunden. Daraus sind Projekte entstanden. Wir vernetzen über den Umma hüsla Hackathon hinaus fast täglich Personen und Unternehmen. Aus der Plattform für digitale Initiativen heraus werden Unternehmen und Startups gegründet. Wir haben das Mutterschiff als offenes Makerlab etabliert. Eine zeitlich begrenzte Förderung hat uns erlaubt, einen hauptamtlichen Geschäftsführer einzustellen, der mittlerweile ein Team von drei Personen leitet, das sich komplett selbst trägt. Diese organisieren digitale Erlebnisse in jeder denkbaren Form. Im Mutterschiff begrüßen wir Personen aus allen Altersschichten. Der Ort, der die Qualitäten eines dritten Ortes in sich trägt, wird auch von anderen Organisationen genutzt und geschätzt.
Warum tun wir das? Um diese Frage zu beantworten, lohnt es sich, nochmals zehn Jahre zurück zu blicken und die Hintergründe der Akteure zu betrachten. Es sind etliche „Rückkehrer“, die zuvor länger (oder kürzer) in Städten studiert und gearbeitet haben. In Vorarlberg etablierte sich die digitale Community vor allem um den Online-Stammtisch Vorarlberg und das Vorarlberg Web Dev Meetup. Inspiriert von der offenen, urbanen Kultur der Städte, die sich in den Communities um die digitale Welle manifestierte, wollten wir auf den zarten Pflänzchen aufbauen und Teile dieser Kultur nach Vorarlberg tragen. Wir kamen rasch auf den Slogan „Den Funken der Digitalisierung in den Menschen der Region zünden“. Dieser wurde erst kürzlich „Als Pioniere, Rebellen und Vorbilder* öffnen wir die Grenzen zur digitalisierten Kultur“ erweitert. Wir entwickeln uns ständig weiter. Das macht uns aus und wird auch so bleiben.
Klar waren für uns immer die Spielregeln des Umma hüsla Hackathon:
1. Wir wollen möglichst viele Teilnehmende. Die Zugangshürde soll so gering wie möglich sein. Jeder und jede soll die Möglichkeit auf ein digitales Erlebnis haben.
2. Wir wollen keine konkreten thematischen Vorgaben haben. Es soll daran gearbeitet werden, was sonst zu kurz kommt.
3. Wir inspirieren Teilnehmende, kreativ und mutig ihre eigenen Ideen zu finden und sich deren anzunehmen.
4. Das konkrete Ergebnis ist zweitrangig. Es geht mehr um das Erleben, den Prozess, sich ausprobieren und das alles mit Gleichgesinnten, die doch unterschiedlicher nicht sein könnten.
Der nächste Hackathon findet am 7. und 8. Juni in der CampusVäre in Dornbirn statt. Er läuft unter dem Titel „It’s a kind of magic“. Dieses Mal bieten wir mehrere Schwerpunkte an:
›› Den Open Data Track gemeinsam mit dem Land Vorarlberg. Das Land bietet viele offene Datenquellen an, mit denen gearbeitet werden kann und auf denen Projekte aufgebaut werden können.
›› Eine Game Dev Track gemeinsam mit unserem InDIDev Meetup. Es wurden am Umma hüsla Hackathon immer schon viele Spiele entwickelt. Dieses Mal wollen wir einen speziellen Rahmen bieten.
›› Der DI Hack-Meck-Magic Track. Der Fokus liegt am Maken. Das Mutterschiff und das letztjährige Hackathon Projekt der Musikschaukel bieten die Möglichkeit, sich in 3D Druck, Laser cutten etc auszuprobieren und Artefakte zu schaffen, die Bestand haben.
›› Der Open Track, weil Gebot zwei von oben.
Am Samstagvormittag findet dann auch das Mine Up – ein Meet­up um Minecraft – statt und unsere analogen Spieler von den Game Nights werden sich am Freitagabend treffen. Alle Informationen gibt es auf uh.diin.io. Wir freuen uns, viele Teilnehmende, Interessierte und Besucher vor Ort begrüßen zu dürfen.

Kommentare

To prevent automated spam submissions leave this field empty.