Luisa Fohn

(© Luisa Fohn)

Sicherheit im Verkehr: ein Rückblick

September 2017

Wie sich die Österreicher über den Rechtsverkehr stritten und seit wann es die Anschnallpflicht gibt.

Erste Zulassung Österreichs

1893 Der erste Kraftwagen Österreichs wird von Eugen Zardetti aus Bregenz zugelassen. Ab 1905 gibt es die erste Automobilverordnung, diese schreibt unter anderem eine Lenkerprüfung und ein Mindestalter von 18 Jahren vor. Es ist aber noch nicht geregelt, wie sich der Lenker die notwendigen Kenntnisse aneignen soll.

Führerschein

1910 In der neuen Automobilverordnung taucht nun erstmals der Begriff Führerschein auf, die „behördliche Bewilligung zur selbstständigen Führung eines mehrspurigen Kraftfahrzeuges“. Mit dem Kraftfahrgesetz 1955 werden die rosa Führerscheinformulare eingeführt, seit 2006 gibt es den Führerschein im Scheckkartenformat.

Rechtsverkehr

1939 Die Rechtsfahrordnung wird nach Anschluss an Hitler-Deutschland in ganz Österreich eingeführt. Das passiert nicht zum ersten Mal, schon Napoleon führte den Rechtsverkehr ein. Die Österreicher wechselten nach seinem Rückzug aber wieder auf die linke Straßenseite. In Vorarlberg war man unzufrieden damit und führte 1921 kurzerhand wieder den Rechtsverkehr ein. Das Land war fast zwanzig Jahre zweigeteilt, im Westen fuhr man rechts, im Osten links.

Neues Kraftfahrgesetz

1967 Ein neues Kraftfahrgesetz tritt in Kraft: „… Als zum Lenken von Kraftfahrzeugen geistig und körperlich geeignet gilt, wer geistesgesund ist, die für das sichere Beherrschen dieser Kraftfahrzeuge die nötige Körpergröße, Körperkraft und Gesundheit besitzt und frei von Gebrechen ist.“ Als gesund gelten unter anderem Personen, bei denen keine „Trunksucht und andere Süchtigkeiten“ festgestellt werden.

Anschnallpflicht

1976 Die Anlegepflicht der Sicherheitsgurte wird eingeführt, allerdings nur für die  Vordersitze. Ein Verstoß dagegen wird ab 1984 bestraft, eine generelle Anschnallpflicht für Erwachsene gibt es aber erst ab 1990.

Verkehrsunterricht

1977 Die Verkehrssicherheit wird durch die steigende Zahl der Autos und die leistungsstarken Motoren immer wichtiger. Polizisten in Uniform halten Verkehrserziehungsstunden in der Hauptschule Lauterach ab.

Reflex-Sicherheitsschärpen

1977 Erstmals bekommen Erstklässler in Vor­arlberg Reflex-Sicherheitsschärpen für den Schulweg. Auch Schülerlotsen spielen schon seit über 50 Jahren eine wichtige Rolle in der Schulwegsicherung.

Fernsehsendung „Helmi“

1980 Das Kuratorium für Verkehrssicherheit beginnt mit dem ORF die Produktion der Fernsehsendung „Helmi“. Die Figur gibt Kindern Tipps für das richtige Verhalten im Straßenverkehr.

Alkomat

1987 Der Alkomat kommt auf den österreichischen Markt – die Alkohol­grenze liegt bei 0,8 Promille.
1998 Die Grenze wird auf 0,5 Promille herabgesetzt. Der Grund dafür ist ein tragischer Unfall im Jahr 1997. Ein Autofahrer mit 2,1 Promille rammt mit über 180 km/h den Sportbus einer Nachwuchs-Basketballmannschaft, drei Schüler kommen ums Leben. Der Elternverein und Mitschüler machen sich stark gegen Alkohol am Steuer.

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