Christian Schützinger

Geschäftsführer von Vorarlberg Tourismus

(Bild: © Petra Rainer & Peter Rigaud/Vorarlberg Tourismus)

Wie die Lebenskultur den Tourismus prägt

März 2018

Seit zehn Jahren bringt die Plattform „Kultur & Tourismus“ Vertreter beider Bereiche zusammen. Sie macht erfolgreiche Kooperationen sichtbar und liefert Impulse für neue kulturtouristische Angebote. Und sie zeigt immer wieder aufs Neue, wie inspirierend und fruchtbar der Austausch zwischen Kulturschaffenden und Touristikern sein kann, wenn sich – statt Vorbehalte – Offenheit und Neugier dazugesellen.

Vorarlberg ist ein beliebtes Urlaubsland. Laut den Gästebefragungen schätzen diese die vielfältige Naturlandschaft, die sportlichen Möglichkeiten und nicht zuletzt die hiesige Lebenskultur. Was Vorarlberg ausmacht beziehungsweise den Vorarlbergern wichtig ist, kommt in der Baukultur, im Handwerk, in der Freizeitgestaltung und in der Kochkunst deutlich zum Ausdruck. Die kulturellen Werte prägen das Tourismusland und sind eng mit ihm verknüpft.

Die Plattform „Kultur & Tourismus“ macht das seit zehn Jahren auf vielerlei Arten sichtbar. Die Initialzündung erfuhr sie während der Erarbeitung der österreichischen Tourismusstrategie, die 2007 vom Wirtschaftsministerium unterstützt wurde. Hierzulande mündete dieses Projekt in der „Kulturtourismusstrategie Vorarlberg 2010+“, in der Vertreter beider Branchen die Gründung der Plattform Kultur & Tourismus festgeschrieben haben. Im Jahr darauf gründete Vor­arlberg Tourismus gemeinsam mit dem ehemaligen Leiter der Kulturabteilung des Landes Vorarlberg und Vorgänger von Winfried Nußbaummüller, Werner Grabher, die Plattform. Ideengeber, Berater und Kurator mit viel Gespür für Themen und neue Impulse ist von Beginn an Hans-Joachim Gögl.

Über 40 Veranstaltungen mit 1500 Teilnehmern fanden seit 2008 statt. Exkursionen, Plattformtreffen für vertiefende Fragen, Kooperationsworkshops und Präsentationen gelungener Projekte im Pecha-Kucha-Format sind die Inspirationsquellen und „Gefäße“ des Austauschs zwischen Kulturschaffenden und Touristikern. Unser Ziel ist es, für ein wechselseitiges Verständnis der Akteure zu sorgen und innovative kulturtouristische Angebote anzustoßen.

Wechselseitiges Verständnis

Seither haben wir viele Angebote, die auf Synergien beider Branchen fußen, vor den Vorhang geholt. Einige mit Fokus auf die Baukultur wie das Projekt „Bus:Stop“ oder gelungene Hotelsanierungen: Die Krone und das Schiff in Hittisau wurden mit Rücksicht auf Historie und vorhandene Bausubstanz sowie unter touristischen Aspekten mit heimischen Architekten und Handwerkern umgebaut. Die „ArchitekturTouren“ sind ein erfolgreiches Kooperationsbeispiel zwischen Vorarlberg Tourismus und dem Vorarlberger Architekturinstitut vai. Sie lotsen Interessierte an der heimischen Baukultur mit Fokus auf „Ortsräume“, „Altes & Neues“ oder „Holz & Materialien“ durch das Land. Die Wanderausstellung zur Architektur in Vorarlberg „Getting Things Done“ hat an internationalen Schauplätzen für Furore gesorgt – und für hohe Aufmerksamkeit für das kulturtouristisch interessante Urlaubsland Vorarlberg.

Die Vorarlberger Baukultur ist längst nicht mehr nur ein Magnet für ein rein architekturaffines Fachpublikum. Sie begeistert immer mehr Urlaubsgäste, für die das kulturelle Umfeld zum zusätzlichen Reisemotiv wird. Als Tourismusmarketing-Organisation nutzen wir von Vorarlberg Tourismus diese unverwechselbaren Leistungen in der Markenkommunikation. Wir unterstützen kulturtouristische Kooperationen und wollen dazu ermutigen, aktiv neue Reisemotive zu schaffen. Wichtige Instrumente sind die jährlich vergebenen Tourismusinnovationspreise, mit denen wir seit Jahren verstärkt auf branchenübergreifende Projekte abzielen – und eben die Plattform.
Einige Impulsgeber bei den Pecha-Kucha-Veranstaltungen der Plattform zählen zu den Innovationspreisträgern: Gemeinsam mit dem „literatur:vorarlberg netzwerk“ und dem Theater Kosmos rief die Hoteldirektorin und bekennende Buchliebhaberin Susanne Denk „Schwärzlers feiner Literatursalon“ ins Leben. In intimer Salonatmosphäre genießen die Gäste literarische und kulinarische Köstlichkeiten. Im Rahmen von „Literatur im Schwärzler“ erhalten heimische Jungautoren eine Bühne und direkte Resonanz auf ihre Werke.

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