Na schau an, das ging ja schnell: Nach nur sechs Jahren hat sich Dieter Egger bei Hanno Loewy für seinen „Exiljuden“-Sager entschuldigt – höflich und in aller Form. Reue, historische Erkenntnis oder gar die Einsicht, Loewy Unrecht getan zu haben, haben den Freiheitlichen dabei allerdings nicht angetrieben. Vielmehr trat Egger den Canossagang wohl aus strategischem Kalkül an: Der einst von Wahlberater Alexander Segert ausgedachte Satz hat den Blauen den Landesratsposten, Jahre später den Wiedereinstieg in die Landesregierung und schließlich auch noch den Bürgermeister-Job in Hohenems gekostet. Und nun steht eine Wahlwiederholung in Hohenems vor der Tür.
Strategisch kommt die Entschuldigung, die sogar der ZIB 1 einen Beitrag wert war, also zum idealen Zeitpunkt: Wird in der Nibelungenstadt tatsächlich nochmals gewählt, müssten sich Eggers Konkurrenten ein neues Wahlkampfthema suchen und statt über einen sechs Jahre alten Satz doch glatt einmal auch über die Zukunft in Hohenems sprechen. Kabarettist Joesi Prokopetz hat übrigens einmal gesagt: „Ein Politiker ist ein armer Teufel. Der muss sich für jeden Schmarren, den er sagt, verantworten.“ Auch wenn’s Jahre dauert …