Roland Düringer sagt: „Wählen? Das kleinere Übel? Wenn ich Milchallergiker bin, überleg ich doch auch nicht, wovon ich den geringsten Ausschlag bekomme.“ Und da Düringer wohl auch so manchem Vorarlberger aus der Seele spricht respektive spottet, steigt auch hierzulande die Parteienverdrossenheit und sinkt die Wahlbeteiligung auf allen Ebenen – bei EU-, Nationalrats- und Landtagswahlen, bei der Gemeindewahl zuletzt auf landesweit 59 Prozent. Nur ist der Umstand, dass eine wachsende Zahl von Vorarlbergern auch auf kommunaler Ebene politisch resigniert, dann doch erstaunlich. Denn je kleiner die Einheit, umso stärker ist der Einfluss des einzelnen Wählers. Das soll jetzt nicht parteipolitisch verstanden werden, sondern vielmehr die Möglichkeiten illustrieren: In Bregenz hatten ganze drei Stimmen eine Stichwahl verhindert. In Hohenems und Bludenz gaben in der Stichwahl eine Handvoll Bürger den Ausschlag. Wer also aus lauter Unzufriedenheit auf kommunaler Ebene nicht wählt, erteilt der Politik keinen Denkzettel – er nimmt sich nur selbst die Möglichkeit, eine Änderung herbeizuführen. Thomas Jefferson hatte das einst auf den Punkt gebracht: „Schlechte Politiker werden von guten Bürgern gewählt, die nicht zur Wahl gehen.“ Und hinterher jammern nützt gar nichts.