FPÖ-Mann Hofer wollte nicht, den Lugner hat zum Glück niemand gefragt, aber der Rest der Präsidentschaftskandidaten hat dieser Tage ein Fairnessabkommen unterzeichnet. Demnach wollen Khol, Hundstorfer, Van der Bellen und Griss im Wahlkampf „persönliche Angriffe” unterlassen, Respekt voreinander haben und „keine falschen Tatsachen, irreführenden Behauptungen und unrichtigen Darstellungen“ verbreiten. Ungute Kampagnen sind auch verboten.
Wir reden jetzt aber schon noch von Politik, oder? Aber sei’s drum, geben wir uns staatsbürgerlich naiv und nehmen an: Wo Wille, da Besserung, wo politische Ankündigung, da sofortige Umsetzung. Demnach wird sich Österreichs Politik ab sofort in verbaler Zurückhaltung üben, werden die Parteiapparate ihre Strategie am gebotenen Grad der Fairness und nicht an den Umfrageergebnissen ausrichten. Untergeordnete Politiker werden vor Höflichkeit überquellen, der Boulevard bekommt keine Inserate, und dass Hofer nicht mittut, ist vollkommen unerheblich: Die FPÖ pflegt ohnehin den fairsten Wahlkampfstil. Am Schluss gewinnt der Kandidat, der über Wochen hinweg der fairste war, respektive noch wach ist. Hurra, neue Fairness in der Politik!