
Winterwanderer im Gipfelglück
Dezember und Jänner ist auch die Zeit für beschauliche Winterwanderungen. Im Skigebiet Sonnenkopf führt ein präparierter Winterwanderweg gefahrlos durch alpines Gelände auf das 2074 Meter hohe Muttjöchle – Gipfelglück inklusive.
Für diese Tour benötigt niemand Schneeschuhe, festes Schuhwerk reicht völlig aus. Schließlich verläuft die Route über einen gewalzten Winterwanderweg, auf dem Eltern ihre Kinder – ein bisschen Puste vorausgesetzt – auch mit der Rodel ziehen können.
Der lawinensichere Winterwanderweg, der bei der Bergstation der Sonnenkopfbahn in 1840 Metern Höhe beginnt, beinhaltet zahlreiche Highlights: absolute Ruhe, alpine Szenerie, Gipfelerlebnis und ein fast unübertroffenes 360-Grad-Panorama am höchsten Punkt. Schneestangen säumen die Route, sodass man sich sogar bei schlechter Sicht praktisch nicht verlaufen kann.
Wir fahren zunächst in den Kabinen der Sonnenkopfbahn aus dem Klostertal empor zum Ausgangspunkt, den Fahnen südlich der Bergstation markieren. Hier beginnen gleich drei Winterwanderwege – wir entscheiden uns für den längsten und ohne Zweifel eindrucksvollsten zum Muttjöchle.
Zunächst leitet die Strecke ein Stückchen durch das Skigebiet bzw. daneben dahin, von der angekündigten totalen Ruhe lässt sich in dem Abschnitt natürlich nichts spüren. Dafür erhält man in dem Bereich bereits einen Vorgeschmack auf das Panorama am Gipfel.
Wir queren nach dem Start bald die Schleppspur Riedboden, anschließend führt die Route durch – vermutlich tief verschneites – Latschengelände spürbar aufwärts. Der Weg zieht in der Folge mäßig ansteigend parallel zur Piste 7 empor zum Restaurant Muttjöchle, wo sich auch die Bergstation der Sesselbahn Riedkopf befindet. Hier bietet sich eine Gelegenheit für einen Zwischenstopp samt Stärkung in der Einkehr. Zum Rasten und Jausnen eignen sich freilich genauso die vielen Bänke entlang der Strecke.
Jedenfalls drängt sich nun im Südwesten erstmals so richtig das sanfte Muttjöchle ins Bild. Der Blick dorthin zeigt, dass wir ab jetzt das Skigebiet verlassen und in fast unberührtes alpines Gelände eintauchen – die eingangs versprochene totale Ruhe inklusive.
Wer hier im Sommer die unverschneite Landschaft überblickt, kann sich vermutlich gar nicht vorstellen, dass es im Winter möglich ist, durch die Felsen hindurch einen gewalzten Wanderweg zu dem kleinen Gipfel anzulegen. Das Verwallgebirge ist freilich eine Region, die man landläufig als „Schneeloch“ bezeichnen darf. Schier unglaublich: Das Skigebiet Sonnenkopf kommt ganz ohne Kunstschnee aus.
Der Weg verläuft ab nun jedenfalls überwiegend sanft ansteigend, hin und wieder schlängelt er sich in Serpentinen ein Stück empor. Gut 100 Höhenmeter gilt es noch vom Restaurant (1950 m) bis zum Ziel zu bewältigen. Mit jedem Meter hinauf entwickelt sich das Panorama abermals eindrucksvoller, im Umkreis von 360 Grad verstellt kein Gipfel wirklich die Sicht. Die Tour bietet in dem Abschnitt außerdem die Gelegenheit, Kinder auf einem absolut sicheren Weg mit alpinem Gelände vertraut zu machen.
Nach insgesamt rund 1 ½ Stunden Gehzeit sollte das Muttjöchle mit dem Kreuz erreicht sein. Die Aussicht auf diesen „Gipfelsieg“ macht es Eltern vor dem Tourstart vermutlich leichter, Kinder für die einfache Wanderung zu begeistern. Und wenn die Eltern die kleinen Winterwanderer abwechselnd abschnittsweise auf der Rodel ziehen, hebt das die Motivation der Kinder wohl zusätzlich. Dies ist – abhängig von den aktuellen Temperaturen und den jeweiligen Schneeverhältnissen – gut möglich.
Auf dem Gipfel lohnt es sich jedenfalls, auf der Holzbank Platz zu nehmen. Da sitzen, staunen, genießen und schauen lautet in knapp 2.100 Metern Höhe die Devise. Der Roggelskopf und die Rote Wand jenseits des Klostertals, die Zimba im Westen, das Hochjoch im Südwesten, das Wasserstubental, das ins Silbertal hinunterzieht, der Burtschakopf im Nordosten und die Arlberger Berge stellen einige der markanten Punkte dar, die hier ins Auge stechen. Nicht vergessen in dem Zusammenhang darf man den Walgau mit den Schweizer Bergen unmittelbar dahinter.
Nach Rast und ausgiebigem Panoramagenuss wandern wir schließlich wieder entlang derselben Strecke zurück zur Bergstation. Die Gehzeit im Abstieg beträgt etwa eine Stunde.
Talort: Klösterle
Ausgangspunkt: Bergstation der Sonnenkopfbahn (1840 m)
Route: Bergstation – Muttjöchle – Bergstation
Höhenunterschied: rund 250 Höhenmeter in Auf- bzw. Abstieg
Entfernungskilometer: rund 8 Kilometer (Hin- und Rückweg)
Gehzeit: rund 1 ½ Std. Aufstieg, rund 1 Std. Abstieg
Geeignet für: Familien
Einkehrmöglichkeiten: Bergrestaurant Muttjöchle, Bergrestaurant Sonnenkopf
Sonnenkopfbahn: www.sonnenkopf.com; Bahnbetrieb je nach Schneelage ab 12. Dezember
Der Winterwanderweg ist – abhängig von der Schneelage – präpariert. Infos über die aktuellen Verhältnisse erteilt die Bergbahn.
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